Arbeitskosten pro Arbeitsstunde im Jahr 2012 bei 61,30 CHF
Neuenburg – Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) beliefen sich die durchschnittlichen Arbeitskosten im Jahr 2012 im sekundären und tertiären Sektor gesamthaft auf 61.30 Franken pro geleistete Stunde. Die Arbeitskosten unterscheiden sich je nach Wirtschaftszweig und Unternehmensgrösse deutlich.
Die Arbeitskosten entsprechen den von den Unternehmen für den Produktionsfaktor Arbeit aufgewendeten Kosten. Sie machen im Allgemeinen einen grossen Anteil der Produktionskosten für Güter und Dienstleistungen aus. Die Arbeitskosten setzen sich aus Bruttolöhnen und Gehältern (79,1%), Sozialbeiträgen der Arbeitgeber (17,6%) und weiteren, insbesondere mit der beruflichen Bildung und Personalrekrutierung verbundenen Kosten (3,3%) zusammen. 2012 lagen die durchschnittlichen Kosten pro Arbeitsstunde für die Unternehmen im sekundären und tertiären Sektor gesamthaft bei 61.30 Franken.
Deutliche Unterschiede bei den Arbeitskosten je nach Wirtschaftszweig und Unternehmensgrösse
Die höchsten und tiefsten durchschnittlichen Arbeitskosten der gesamten Wirtschaft (mit Ausnahme des primären Sektors) wies 2012 der Dienstleistungssektor auf. Insgesamt lagen die Wirtschaftszweige Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (93.40 Franken), Information und Kommunikation (76.75 Franken) sowie Erziehung und Unterricht (75.20 Franken) an der Spitze der Arbeitskostenrangliste, während die Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (48.80 Franken) und das Gastgewerbe / Beherbergung und Gastronomie (38.30 Franken) die hintersten Ränge belegten. Im Produktionssektor fielen die branchenbezogenen Unterschiede geringer aus. Die durchschnittlichen Kosten pro Arbeitsstunde lagen zwischen 52.05 Franken im Baugewerbe und 68.90 Franken in der Energieversorgung.
Die Höhe der Arbeitskosten variiert nicht nur je nach Wirtschaftszweig, sondern auch nach der Grösse der Unternehmen. Im sekundären und tertiären Sektor waren die Kosten pro Arbeitsstunde bei den Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten (64.50 Franken) um 25,7 Prozent höher als bei den Kleinunternehmen mit 1 bis 9 Beschäftigten (51.30 Franken). Am ausgeprägtesten sind die Unterschiede bei den Wirtschaftszweigen Kunst, Unterhaltung und Erholung (+53,9% bei Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten), Erziehung und Unterricht (+46,3%) und öffentliche Verwaltung (+32,3%). Lediglich beim Wirtschaftszweig Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ist das Gegenteil zu beobachten: Dort verzeichnen die Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten mit 92.30 Franken pro Arbeitsstunde rund 15,7 Prozent tiefere Arbeitskosten als Kleinunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten (109.55 Franken).
Die Schweiz im internationalen Vergleich
Die Arbeitskosten sind einer der wichtigsten Indikatoren zur Einschätzung der Attraktivität der verschiedenen nationalen Wirtschaftsstandorte und können je nach Land stark variieren. Die durchschnittlichen stündlichen Arbeitskosten erreichten in der Schweiz im Jahr 2012 aufgrund der Frankenstärke (Eurokurs 2012: 1.21 Franken) in Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten einen Wert von 51.25 Euro. In den EU15-Ländern lagen die stündlichen Arbeitskosten im entsprechenden Jahr zwischen 21.15 Euro (Spanien) und 39.35 Euro (Dänemark). In den Nachbarländern Österreich, Deutschland und Frankreich kostete eine Arbeitsstunde 29.75 Euro, 30.50 Euro bzw. 34.25 Euro. Noch markanter ist der Unterschied im Vergleich mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten: 2012 wurden lediglich in Malta (11.75 Euro), Slowenien (15.60 Euro) und Zypern (16.75 Euro) Arbeitskosten von über 10 Euro registriert. (BFS/mc/ps)