Lage am Schweizer Arbeitsmarkt verbessert sich weiter

Bern – In der Schweiz hellt sich Lage am Arbeitsmarkt weiter auf. Dank Corona-Lockerungen und der guten Entwicklung auf dem Bau sinken die Arbeitslosenzahlen. Hiobsbotschaften wie jene zum geplanten Stellenabbau bei der Swiss lassen aber aufhorchen.

Ende April waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 151’279 Personen als arbeitslos gemeldet. Das waren 6689 weniger als im März, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent und damit auf das April-Niveau des Vorjahres.

Erfreulich stark nahm die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren ab: Dort fiel die Quote um 0,3 Punkte auf noch 2,7 Prozent zurück. Bei der grössten Gruppe der 25 bis 49-Jährigen sank sie um 0,2 Punkte auf 3,5 Prozent.

Belebung im Bau
«Wir haben mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahlen gerechnet», sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz. In den letzten Monaten habe der Arbeitsmarkt sehr rasch auf weitere Öffnungsschritte und verbesserte Aussichten reagiert.

Wiederum hat der Bau massgeblich zur sinkenden Arbeitslosigkeit beigetragen. Ab dem Frühling nehmen die Aktivitäten auf den Baustellen in der Regel zu. Laut Zürcher wurden in der Baubranche im April etwa 2500 Arbeitslose weniger gezählt als im März.

Von den Corona-Lockerungen hat auch der Detailhandel profitiert: Die Zahl der Arbeitslosen sank dort um rund 280 Personen, während der Rückgang im Gastgewerbe noch überschaubar blieb. Schliesslich durften die Restaurants ihre Terrassen erst ab der zweiten April-Hälfte öffnen und von einer Normalauslastung sind sie noch weit entfernt.

Weniger Stellensuchende
Rückläufig waren nicht nur die Arbeitslosenzahlen, sondern auch die Angaben zu den Stellensuchenden. Im April hatten mit 246’227 Personen gut 7700 weniger als im März nach einer Anstellung gesucht. Das sei der erste Rückgang seit Februar 2020, betonte Zürcher. Und es werden vermehrt Jobs ausgeschrieben: Die bei den RAV gemeldeten offenen Stellen nahmen um beinahe 5000 auf gut 50’000 zu.

Dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz während der Krise nicht in höhere Sphären geklettert ist, ist dem Instrument der Kurzarbeit zu verdanken. Ab Ende Dezember haben aufgrund der damals vom Bund verordneten Schliessungen wieder mehr Firmen davon Gebrauch gemacht.

Die Kurzarbeit, zu der aktuellste Daten erst für Februar vorliegen, nahm um 13’784 auf 413’451 Personen zu. Insgesamt waren 51’622 Betriebe von Kurzarbeit betroffen oder 4162 Einheiten mehr als im Januar. Zu Jahresbeginn waren die Werte zur Kurzarbeit in die Höhe geschnellt.

Weitere Erholung erwartet
«Mit weiteren Öffnungsschritten wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten weiter kräftig erholen», ist Zürcher überzeugt. Die Kurzarbeit dürfte aber auch im März und April noch rege beansprucht werden. Doch auch da habe sich die Situation stabilisiert, was sich an den rückläufigen Anmeldungen auf Kurzarbeit abzulesen sei.

Zürcher schloss aber nicht aus, dass es in einzelnen Branchen zu Strukturanpassungen kommen wird. Er erwähnte dazu explizit die Luftfahrt. Am (gestrigen) Donnerstag hatte die Fluggesellschaft Swiss bekanntlich einen einschneidenden Stellenabbau angekündigt. Den Plänen zufolge könnten bis zu 780 Mitarbeitende der Swiss von Kündigungen betroffen sein.

Insgesamt hätten Massenentlassungen den Arbeitsmarkt bislang aber nicht in Schieflage gebracht, sagte Zürcher. Die Zahlungen aus der Arbeitslosenkasse mit Bezug zu insolventen Firmen hätten sich in der Krise jedenfalls «nicht aussergewöhnlich» entwickelt. (awp/mc/pg)

Exit mobile version