Schweizer Arbeitsmarkt überrascht positiv

Boris Zürcher

Boris Zürcher, Leiter Arbeitsmarkt beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). (Foto: Seco)

Boris Zürcher, Leiter Arbeitsmarkt beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). (Foto: Seco)

Bern – Die Arbeitslosigkeit hat im März überraschend stark abgenommen. Der Rückgang ist breit abgestützt und zeigt sich über sämtliche Branchen und Regionen. Die Gründe sind allerdings ausschliesslich saisonaler Natur.

So nahm die saisonbereinigte Quote gegenüber dem Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5% zu, wie aus den neusten Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hervorgeht. Damit hat der saisonale Effekt die konjunkturelle Entwicklung überkompensiert.

Ohne saisonale Effekte sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6%. Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten Personen betrug Ende März 155’324. Das waren 6’093 weniger als noch im Februar.

Rückgang stärker als erwartet
Boris Zürcher, Leiter Arbeitsmarkt beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), interpretiert die Entwicklung als überraschend positiv. Der Rückgang sei stärker ausgefallen als erwartet, sagte Zürcher an einer Telefonkonferenz am Freitag. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich die Arbeitslosigkeit allerdings um 10’216 Personen (+7,0%).

Ob sich der Frankenschock auf die strukturelle Arbeitslosigkeit auswirkt, ist schwierig zu sagen. Laut Zürcher kann gegebenenfalls die Langzeitarbeitslosigkeit als strukturelle Arbeitslosigkeit interpretiert werden. Bei den Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, zeige sich aber keine signifikante Veränderung.

Bauwirtschaft zieht an
Bei den wichtigsten Branchen kam die saisonale Komponente am stärksten im Baugewerbe zum Ausdruck, da die Bautätigkeit im März witterungsbedingt jeweils anzieht. Hier nahm die Arbeitslosigkeit gegenüber Februar um 11,5% ab. Rückläufige Zahlen verzeichneten aber auch der Detailhandel (-2,4%) und das Gastgewerbe (-3,2%).

Ein weiteres Indiz für den stark saisonal geprägten Monat März ist die Entwicklung bei der Jugendarbeitslosigkeit. Die Quote bei den 15- bis 24-jährigen sank gegenüber Februar um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4%. In absoluten Zahlen entspricht dies einem Rückgang um 1’584 Personen (-7,7%). Die Jugendarbeitslosigkeit reagiert besonders stark auf saisonale Veränderungen, da bei den temporären Anstellungen der Anteil der 15- bis 24-jährigen traditionell hoch ist.

Risiko für Arbeitslosigkeit steigt
Laut Boris Zürcher wird sich der saisonale Effekt auf den Arbeitsmarkt noch bis in den Juni oder Juli hinein fortsetzen. Alles in allem habe das Risiko arbeitslos zu werden leicht abgenommen, die Dauer der Arbeitslosigkeit jedoch leicht zugenommen.

Regional am stärksten war der Rückgang der eingeschriebenen Arbeitslosen im Wallis (-9,0%) und im Tessin (-8,7%). Auch in den grössten Kantonen Zürich, Bern und Waadt haben sich weniger Personen als arbeitslos gemeldet. Mehr Arbeitslose verzeichnete lediglich Basel-Land sowie die Innerschweizer Kantone Glarus, Nidwalden und Obwalden. (awp/mc/upd/ps)

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