Bern – Am Schweizer Arbeitsmarkt hellt sich die Lage unter anderem dank der guten Konjunkturentwicklung weiter auf. Auch von saisonalen Effekten getragen hat die Arbeitslosigkeit im Februar weiter abgenommen und der positive Trend dürfte gemäss Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), zumindest bis im Sommer anhalten.
Ende Februar 2018 lag die Zahl der Arbeitslosen laut Mitteilung des Seco vom Donnerstag noch bei 143’930. Damit waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 5’231 Personen weniger eingeschrieben als im Vormonat. Verglichen mit Februar 2017 beträgt der Rückgang der als arbeitslos gemeldeten Personen knapp 10%.
Arbeitslosenquote sinkt auf 3,2 %
Das sich aufhellende Bild zeigt sich auch anhand der Arbeitslosenquote, die zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2% zurückgegangen ist. Das ist der tiefste Februarwert seit 2012. Saisonbereinigt ging die Quote im Februar ebenfalls um 0,1% Punkte auf 2,9% zurück. Die von AWP befragten Ökonomen hatten im Vorfeld der Publikation in etwa mit einer solchen Entwicklung gerechnet.
Saisonale Effekte
Der positive Trend am Arbeitsmarkt werde vom anhaltend guten Konjunkturverlauf in der Schweiz getragen, sagte Boris Zürcher an einer Telefonkonferenz. Dabei würden beim Besetzen offener Stellen auch weiterhin vermehrt Personen aus der Arbeitslosigkeit rekrutiert, während sich die Zuwanderung moderat entwickle.
Rückenwind erhält der Arbeitsmarkt zudem von saisonalen Effekten. Zürcher sprach von der «saisonalen Wende», die im Februar begonnen habe und sich bis im Sommer weiter positiv auf die Arbeitslosenquote auswirken dürfte. Dabei stehe die anziehende Beschäftigung im Baugewerbe im Zentrum. Rund 40% des Rückgangs bei den Arbeitslosen sei dem Bau zuzuschreiben.
Das hat zur Folge, dass die Arbeitslosenquote bei Ausländern im Februar auf 6,0% von 6,2% etwas deutlicher abgenommen hat als bei Schweizern (2,2% nach 2,3%). Und unter den Kantonen verzeichnete das Wallis die stärkste Abnahme der Arbeitslosigkeit, wobei in 22 Kantonen Rückgänge zu verzeichnen waren.
Im Berichtsmonat wurden ausserdem 208’617 Stellensuchende gezählt, das sind 4’508 weniger als im Vormonat. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich zugleich um 781 auf 13’122.
Kritisch zu Skos-Forderung
Nach Alterskategorien aufgeschlüsselt nahm die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) im Februar um 754 Personen (-4,6%) auf 15’791 ab, die Quote ging dabei auf 2,9% von 3,0% im Januar zurück. Die Anzahl der älteren Arbeitslosen (50 und mehr) verringerte sich um 855 Personen (-2,1%) auf 39’122, dies bei einer um 0,1 Prozentpunkte rückläufigen Quote von 2,9%.
Boris Zürcher äusserte sich kritisch zu der von der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) gestellten Forderung, dass über 55-Jährige, die ihre Stelle verlieren und nach der Aussteuerung Sozialhilfe beantragen müssen, in der Arbeitslosenversicherung (ALV) versichert bleiben sollen. Ein solcher Schritt würde zu einem Paradigmenwechsel führen und hohe volkswirtschaftliche Kosten verursachen, ist Zürcher überzeugt. Die Arbeitslosenversicherung sei nicht für die Existenzsicherung vorgesehen, sondern sichere den Lohn. Die Skos-Forderung würde das Angebot einer Frühverrentung über die ALV schaffen und der Anreiz, sich um Arbeit zu bemühen, dürfte bei den Betroffenen zurückgehen.
Laut Seco wurden im Jahr 2017 durchschnittlich pro Monat insgesamt 3’293 Personen ausgesteuert nach 3’318 monatlich im Vorjahr. Von den Ausgesteuerten waren rund 30% im Alter von 50 bis 64 Jahren, der Anteil der 15 bis 29-Jährigen machte demgegenüber rund 20% aus. Gleichwohl sei die Sozialhilfequote bei den über 55-Jährigen mit 2,9% im Vergleich zu den 5,3% bei Jugendlichen immer noch sehr tief, erklärte Zürcher.
Weniger Kurzarbeit
In der Kurzarbeitstatistik für Dezember 2017 – neuere Zahlen dazu liegen nicht vor – ging derweil die Zahl der betroffenen Betriebe um 40 auf 122 Einheiten zurück. Ende 2017 waren noch 1’359 Personen von Kurzarbeit betroffen, was einem Rückgang von 8,4% zum Vormonat entspricht. Die ausgefallenen Arbeitsstunden gingen um 21% auf 81’317 Stunden zurück. (mc/pg)