Arbeitslosigkeit nimmt im August erneut leicht zu
Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz hat im August erneut zugenommen. Allerding gibt es auch erste positive Signale am Arbeitsmarkt.
Ende August waren in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 111’354 Menschen als arbeitslos gemeldet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Das waren 3638 mehr als im Juli. Die Quote stieg in der Folge auf 2,4 Prozent von 2,3 Prozent im Vormonat Juli.
Bereinigt um saisonale Effekte stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1831 Personen an. Die bereinigte Arbeitslosenquote verharrte damit bei 2,5 Prozent.
Uhrenindustrie fällt negativ auf
Insgesamt habe sich im August der Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit fortgesetzt, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz. Ein Grund für den leichten Anstieg sei die schwächere Wirtschaftsentwicklung insbesondere im internationalen Kontext gewesen.
Bekanntlich leidet insbesondere die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie die Uhrenindustrie seit Monaten unter der gedämpften internationalen Nachfrage. Die Uhrenindustrie weist aktuell mit einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent denn auch den höchsten Wert aller Branchen auf.
Zudem gab es im August Spezialeffekte. So stieg etwa die Zahl der jungen Arbeitslosen (15- bis 24-Jährige) um 2000 an. Dies sei für diesen Monat üblich, weil viele Jugendliche nach dem Abschluss der Ausbildung auf den Arbeitsmarkt kämen. Dieses «jährlich wiederkehrende Phänomen» sei in diesem Jahr nicht aus dem Rahmen gefallen, sagte Zürcher.
Unter neutraler Quote
Der Seco-Mann sieht den leichten Anstieg denn auch nach wie vor als «allmähliche Normalisierung», welche auf die sehr tiefe Arbeitslosigkeit des Nach-Corona-Boom folge. So liegt die aktuelle Zahl von gut 111’000 Arbeitslosen zwar gut 21’000 über dem Vorjahreswert. Im langjährigen Vergleich fällt sie aber nicht negativ auf.
Im Gegenteil sei die Quote nach wie vor relativ tief, so Zürcher. Er sieht die «neutrale Arbeitslosenquote», bei der sich Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht befänden, bei 2,8 Prozent. «Alles, was darunter ist, ist gut.»
Trendwende in Sicht?
Und es gibt nun auch erste Hinweis auf eine Verbesserung der Situation am Arbeitsmarkt. So habe sich der Anstieg saisonbereinigt im August nur noch «leicht abgeschwächt» fortgesetzt, meinte er.
Und die Kurzarbeit ist im Juni – die Daten werden mit Verzögerung gemeldet – deutlich zurückgegangen. So nahm die Zahl der Betroffenen um 2480 auf 3871 ab. Kurzarbeit sei trotz der Probleme des zweiten Sektors kein verbreitendes Phänomen, sagte Zürcher. Sie werde primär von Firmen genutzt, die sich in einer speziell schwierigen Situation befänden.
Insgesamt sei es möglich, dass man die Situation zuletzt etwas schlechter eingeschätzt habe, als sie tatsächlich sei, sagte Zürcher. Dafür sprächen auch die kürzlich veröffentlichten Daten zur Wirtschaftsentwicklung.
Von einer Trendwende am Arbeitsmarkt wollte er trotzdem noch nicht sprechen. «Eine Schwalbe macht noch keine Frühling.» Er geht deshalb nach wie vor von einer Arbeitslosigkeit von 2,4 Prozent im Jahresdurchschnitt 2024 aus. (awp/mc/ps)