Arbeitslosenquote steigt im August auf 3,2%
(Foto: PHOTOPRESS/Martin Ruetschi)
Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im August 2015 gegenüber dem Vormonat gestiegen. Damit erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote leicht. Die Prognosen für 2015 und 2016 belässt das Seco indes unverändert.
Am Ende des Berichtsmonats waren laut dem Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) 136’983 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 3’229 mehr als im Vormonat. Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit beim Seco, sprach an einer Telefonkonferenz am Dienstag von einer «relativ starken» absoluten Zunahme.
Nachdem sich im Juni und Juli die negative Dynamik etwas verlangsamt hatte, habe im August nun wieder eine leichte Beschleunigung stattgefunden, so Zürcher. Die Zunahme im Berichtssaison sei zu Dreiviertel saisonal bedingt und zu einem Viertel konjunkturell. 800 Personen seien auf letzeres zurückzuführen.
Alle Branchen verzeichnen Zunahme
Die Arbeitslosenquote stieg in der Folge leicht auf 3,2% von 3,1% im Juli, und der saisonbereinigte Wert blieb unverändert bei 3,3%. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 8’549 Personen bzw. um 6,7%.
Die Zahlen liegen damit im Rahmen der Erwartungen: Von AWP befragte Ökonomen hatten für den Berichtsmonat einen Wert von 3,1 bis 3,2% und für die saisonbereinigte Zahl von 3,3 bis 3,4% vorausgesagt.
Mit Blick auf die einzelnen Branchen fielen laut Zürcher besonders negativ der Handel, Reparaturen und Autogewerbe auf und darunter wiederum der Detailhandel. Im Vergleich zum Vorjahr sei praktisch überall eine markante Zunahme registriert worden – löbliche Ausnahme sei der Finanzsektor mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit gewesen, so der Ökonom.
Deutlich mehr Jugendliche arbeitslos
Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich im Berichtsmonat massiv, und zwar um 3’377 Personen (+20%) auf 20’559. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg um 1’243 Personen (+6,4%). Dies liege dennoch im Rahmen der Erwartungen, so Zürcher.
Die Zunahme sei charakteristisch für den August, denn die Jugendlichen beenden im Juli die Ausbildung, die Lehre oder ihre Schulzeit und melden sich dann bei einem RAV, wenn sie keinen Job haben. Im Vergleich zum Vorjahr seien es zwar ebenfalls mehr. Mit Blick auf alle Kategorien sei der Anteil der Jugendarbeitslosigkeit jedoch gleich geblieben, und es habe sich also keine relative Verschiebung ergeben.
Insgesamt wurden 192’669 Stellensuchende registriert, 1’730 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode stieg diese Zahl gar um 12’789 Personen (+7,1%). Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich um 553 auf 10’905. Das Risiko, arbeitslos zu werden, habe «etwas zugenommen», kommentierte Zürcher.
Im Juni 2015 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – belief sich die Zahl der Personen, die ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats ausgeschöpft hatten, auf 3’729.
Kurzarbeit nimmt im August womöglich wieder zu
Ausserdem gab das Seco die aktuellsten Zahlen zur Kurzarbeit bekannt: Demnach waren im Juni 5’278 Personen von Kurzarbeit betroffen – 145 Personen weniger als im Vormonat (-2,7%). Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 10 auf 522 Einheiten. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen derweil um 7,1% auf 292’350 Stunden zu. In der entsprechenden Vorjahresperiode waren 100’573 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 1’604 Personen in 181 Betrieben verteilt hatten.
Auch im August deuteten sich höhere Zugänge an, was möglicherweise darauf schliessen lasse, dass das Instrument jetzt intensiver genutzt werde, sagte Zürcher. Die Kurzarbeit sei aber immer noch sehr tief.
Für das Gesamtjahr bestätigte das Seco unterdessen die bisherigen Prognosen. Man gehe für den Jahresverlauf nach wie vor von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,3% aus, so Zürcher. Das hiesse aber auch, dass ein weiterer Anstieg erwartet wird, sodass Ende Dezember etwa 150’000 Arbeitslose gemeldet sein dürften. In den restlichen vier Monaten dürfte voraussichtlich jeweils ein Anstieg um rund 4’000 Personen beobachtet werden – hauptsächlich saisonal getrieben. Auch für 2016 bleibt die Prognose wie zuvor bei 3,5%. (awp/mc/upd/ps)