Bern – Die Schweizer Wirtschaft erweist sich als widerstandsfähig: Die Arbeitslosenquote ist im Januar gegenüber dem Vormonat nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4% gestiegen. Dies teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mit. Saisonbereinigt verharrt die Arbeitslosenquote bei 3,1%. Insgesamt waren Ende Januar 134’317 Personen bei Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, das sind 3655 mehr als noch im Dezember. Im Vergleich zum Januar 2011 waren allerdings 14’467 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einem Rückgang von 9,7%.
«Die neusten Arbeitslosenzahlen zeigen, dass die Abschwächung der Konjunktur weniger stark ausgefallen ist als erwartet», sagte Dominique Babey, Stellvertretender Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Auch die Konsequenzen des schwachen Euros spürten die Arbeitnehmenden in der Schweiz noch nicht voll. Ob sich der Schweizer Arbeitsmarkt weiterhin stabil entwickle, werde sich in den kommenden Monaten zeigen, sagte Babey. Die neuen Prognosen für das Jahr 2012 werden Mitte März veröffentlicht.
Mehr Kurzarbeit
Die Kurzarbeit zog im vergangenen November zwar an. In dem Monat waren 6357 Personen von der reduzierten Arbeitszeit betroffen, das waren 1245 Arbeitnehmende oder 24,4% mehr als im Oktober 2011. Die Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit einführten, stieg um 103 auf 562 Firmen. Insgesamt fielen so 328’613 Arbeitsstunden aus. Im Vergleich zum November 2010 waren im November 2011 aber deutlich weniger Betriebe von Kurzarbeit betroffen: Damals hatte das Seco 393’320 Ausfallstunden registriert, aufgeteilt auf 7277 Arbeitnehmende und 948 Firmen. Zahlen zur Kurzarbeit im Dezember 2011 und Januar 2012 sind noch nicht erhältlich.
Steigende Jugendarbeitslosigkeit
Gestiegen ist im vergangenen Januar die Jugendarbeitslosigkeit. Die Zahl Jugendlicher ohne Job erhöhte sich um 559 Personen oder 3% auf 19’417. Im Vergleich zum Januar 2011 waren allerdings deutlich weniger 15- bis 24-Jährige ohne Stelle (-13,5%). Insgesamt registrierte das Seco im Januar 187’417 Stellensuchende, das sind 1711 mehr als noch im Dezember. Im Vergleich zum Januar 2011 sank die Zahl um 23’499 Personen (-11,1%). Offene Stelle wurden über die RAV im Januar 17’471 angeboten, das sind 2437 mehr als im Dezember. Aus den offiziellen Arbeitslosenzahlen gestrichen wurden 2669 Personen. Sie hatten im Verlauf des Monats November 2011 ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung ausgeschöpft.
Baugewerbe verliert wieder Stellen
Erneut Federn lassen musste im Januar das saisonabhängige Baugewerbe. Die Anzahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Dezember um 979 auf 11’724. Dies bedeutet einen Anstieg um 9,1%. Auch im Vergleich zum Januar 2011 waren im Januar 2012 im Baugewerbe 125 Personen mehr ohne Stelle. In praktisch allen anderen Branchen zog die Beschäftigung im Zeitraum Januar 2011 bis Januar 2012 an. Im Vergleich zum Dezember stiegen die Arbeitslosenzahlen im Januar auch im Detailhandel (+4,2%) und im Reparatur- und Autogewerbe (+3,9%). Laut Seco-Ökonom Babey erklären diese Entwicklungen auch das Wachstum der Arbeitslosenquote unter den ausländischen Arbeitskräften. In den drei Branchen arbeiteten überdurchschnittlich viele Ausländer. Im Vergleich zum Dezember stieg diese Arbeitslosenquote von 6,8% auf 7,1%. Bei den Arbeitnehmenden mit Schweizer Pass blieb die Arbeitslosenquote mit 2,3% konstant. (awp/mc/upd/ps)