Arbeitslosenquote steigt im Januar – Normalisierung setzt sich fort
Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im Januar gestiegen. Das hat vor allem saisonale Gründe, aber auch die schwächelnde Konjunktur spielt zunehmend eine Rolle.
Ende Januar waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 113’175 Menschen als arbeitslos gemeldet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mitteilte. Das waren gut 6300 mehr als im Dezember. Die Quote liegt nun bei 2,5 Prozent nach 2,3 Prozent im Vormonat Dezember.
Oliver Schärli, Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt/Arbeitslosenversicherung beim Seco, sprach vor den Medien dennoch nur von einer «leichten Zunahme». Im langjährigen Vergleich liege die Quote noch immer auf einem tiefen Niveau.
Nach der Pandemie habe sich der Arbeitsmarkt in einer sehr guten Form befunden. «Was wir jetzt sehen, ist eine gewisse Normalisierung», so Schärli.
Bereinigt nur leichter Anstieg
Zudem habe der aktuelle Anstieg primär saisonale Gründe. Bereinigt um diese saisonalen Effekte stieg die Zahl der Arbeitslosen tatsächlich nur leicht, so dass die bereinigte Arbeitslosenquote bei 2,2 Prozent verharrte.
Die Arbeitslosenquote ist bekanntlich saisonalen Schwankungen unterworfen, weil es in den Wintermonaten etwa auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie weniger Arbeit gibt. Das wird mit der bereinigten Zahl ausgeblendet.
Konjunkturelle Abkühlung
Seco-Mann Schärli räumte gleichwohl ein, dass die aktuelle konjunkturelle Abkühlung gewisse Effekte habe. Der Trend einer geringeren Nachfrage nach Arbeitskräften, der seit einigen Monaten zu beobachten sei, habe sich im Januar fortgesetzt. In der Folge habe etwa die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt in der Uhrenbranche zugenommen.
Und auch bei der Kurzarbeit zeigte sich die Abkühlung der Weltwirtschaft zuletzt. So lag die Zahl der betroffenen Personen in den Monaten September, Oktober und November wieder über 4000 – nachdem sie im August noch unter die 3000er-Marke gefallen war.
Kurzarbeit tendenziell zunehmend
Neuere Zahlen liegen zwar noch nicht vor. Schärli geht aber tendenziell von einem weiteren Anstieg aus. Betroffen sei vor allem die exportorientierte Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, welche die Konjunkturschwäche in wichtigen Absatzmärkten spüre. Laut Schärli bewegt sich aber auch die Kurzarbeit nach wie vor auf einem tiefen Niveau.
Alles in allem geht Schärli davon aus, dass sich die aktuellen Trends am Arbeitsmarkt im Jahresverlauf fortsetzen werden. Im Jahresdurchschnitt wird eine Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent vorhergesagt, nachdem diese 2023 bei sehr tiefen 2,0 Prozent lag. Für 2025 wird dann ein weiterer Anstieg auf 2,5 Prozent prognostiziert. (awp/mc/pg)