Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt bleiben gut
Bern – Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz hat im Januar zwar leicht zugenommen, liegt aber immer noch auf einem sehr tiefen Niveau. Und die Aussichten sind trotz der konjunkturellen Abkühlung gut.
Ende Januar waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 100’776 Menschen als arbeitslos gemeldet. Das waren gut 3800 mehr als im Vormonat Dezember.
In der Folge stieg die Quote auf 2,2 von 2,1 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten Werte in dieser Grössenordnung erwartet.
Trotz des Anstiegs bleibt die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt gut. Dies zeigt etwa der Vorjahresvergleich. Im Januar 2022 lag die Zahl der Arbeitslosen um fast 21’500 Personen höher. Und eine tiefere Januar-Arbeitslosenquote als dieses Jahr wurde zuletzt im Jahr 2001 gemessen.
Saisonbereinigt stabil
Die um saisonale Faktoren bereinigte Zahl der Arbeitslosen ist ein weiterer Lichtblick. Diese nahm im Januar nämlich ab und die entsprechende Arbeitslosenquote verharrte bei sehr tiefen 1,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist üblicherweise saisonalen Schwankungen unterworfen, weil es in den Wintermonaten etwa auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie weniger Arbeit gibt.
Laut Oliver Schärli, Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt/Arbeitslosenversicherung im Seco, gab es auch beim Blick auf die Unterkategorien kaum negative Ausreisser. «Fast überall wurde das Vorkrisenniveau unterschritten.»
Eine Ausnahme sei die Altersgruppe der über 60-Jährigen. Doch auch dies macht Schärli keine Sorgen, denn die Tendenz sei rückläufig. Und es sei üblich, dass der Aufschwung bei den älteren Arbeitslosen mit Verspätung ankomme. Ganz generell gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Hemmschwelle bei den Arbeitgebern gesunken sei, ältere Arbeitnehmer zu entlassen.
Ausblick positiv
Für das Gesamtjahr gehen die Ökonomen des Bundes bekanntlich von einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit aus. Durchschnittlich wird für 2023 ein Wert von 2,3 Prozent und für 2024 von 2,4 Prozent vorhergesagt. «Wir sind mit den Januarzahlen auf Kurs», sagte Schärli. Aber es könne natürlich im Jahresverlauf noch viel passieren.
Ganz generell bleibe jedoch der Fachkräftemangel auf dem Schweizer Arbeitsmarkt wohl das grössere Problem als die Arbeitslosigkeit, so der Seco-Experte.
Wie ausgetrocknet der Jobmarkt in der Schweiz ist, lässt sich auch anhand der Daten zur Stellensuche ablesen. Im Januar lag diese Zahl bei knapp 170’000. Vor Jahresfrist waren noch satte 37’000 Personen mehr auf Stellensuche gewesen. (awp/mc/ps)