Bern – Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz ist im November wegen saisonaler Effekte leicht angestiegen. Sie ist jedoch nach wie vor auf einem tiefen Niveau und soll dies auch bleiben.
Weil es im November häufig kalt und nass ist, kommen kaum mehr Touristen in die Schweiz. Und auf vielen Baustellen ruhen die Arbeiten. Dies hinterlässt auf dem Arbeitsmarkt jeweils Spuren. So war es auch in diesem Jahr.
Ende November waren 110’474 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 3’159 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg in der Folge auf 2,5 Prozent, nachdem sie seit dem letzten Mai bei 2,4 Prozent verharrt hatte.
Zugenommen habe die Arbeitslosigkeit primär in Branchen wie der Gastronomie und dem Bau, sagte dazu Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco. In anderen Wirtschaftszweigen sei sie hingegen zurückgegangen.
Ein Fünftel tiefer
Das Niveau der Arbeitslosigkeit ist allerdings noch immer tief, wie ein Vergleich mit dem Vorjahr zeigt. Gegenüber November 2017 nahm die Zahl der Arbeitslosen um fast ein Fünftel ab. Damals wurde eine Quote von 3,1 Prozent vermeldet.
Das Seco relativierte zudem den leichten Anstieg im November. Würden die saisonalen Effekte ausgeklammert, habe sich die Arbeitslosigkeit weiter zurückgebildet, hiess es.
Konkret sei die saisonbereinigte Quote um 0,1 Prozentpunkt auf 2,4 Prozent gesunken. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit habe somit «eine gewisse Tiefe» erreicht, kommentierte dies Boris Zürcher vom Seco.
Stabile Entwicklung 2019
Für das Gesamtjahr geht er nun von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent aus. Für 2019 werde ein noch tieferer Wert von 2,4 Prozent erwartet. «Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird 2019 anhalten, allerdings dürfte die Dynamik etwas schwächer sein», so Zürcher.
Diese Einschätzung teilen andere Experten. Zum Beispiel Leif Agnéus, Schweiz-Chef des Personaldienstleisters Manpower. «Wir gehen für 2019 von einem stabilen Arbeitsmarkt aus», sagte er am Montag an einem Medienanlass.
Viele Personalchef erwarten laut Agnéus sogar, dass sie 2019 eher mehr Leute brauchen – «sofern sie die nötigen Kompetenzen überhaupt finden». Doch genau dies ist bei den aktuell tiefen Arbeitslosenzahlen nicht immer einfach, wie er einräumte.
Zusätzliche Hürden wurden per 1. Juli mit der Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8 Prozent aufgebaut. Aktuell halte sich der administrative Aufwand in Grenzen, so Agnéus. Dies werde sich unter Umständen ändern, wenn 2020 der «Inländervorrang» schon bei einer Branchenarbeitslosigkeit von 5 Prozent gelte.
Er empfiehlt Unternehmen in diesem Zusammenhang, die bestehende Belegschaft auszubilden. Dies gelte umso mehr im Zusammenhang mit der Digitalisierung. «Wenn ein Unternehmen einen Mitarbeiter nach 20 Jahren entlässt, weil er den neuen Ansprüchen nicht mehr genügt, ist etwas falsch gelaufen», so Agnéus.
Mehr ausländische Arbeitslose
Die November-Arbeitslosenzahlen bestätigten im Übrigen verschiedene langfristige Trends. Aufgeschlüsselt nach Regionen lag die Arbeitslosenquote in der Deutschschweiz mit 2,1 Prozent weiterhin deutlich tiefer als in der Westschweiz und im Tessin mit 3,4 Prozent. Sehr tief war die Quote mit 1,8 Prozent nach wie vor auch bei den Schweizerinnen und Schweizern, während sie bei den Ausländerinnen und Ausländern um 0,3 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent anstieg.
Bei den verschiedenen Alterskategorien nahm die Arbeitslosenquote bei den 25-49-Jährigen (2,6%) sowie bei den über 50-Jährigen (2,3%) leicht zu. Die Zahl der jungen Arbeitslosen (15-24 Jahre) veränderte sich hingegen kaum und die entsprechende Quote verharrte bei 2,4 Prozent. (awp/mc/ps)