Regionale Arbeitsvermittlungsstelle RAV.
Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im August 2011 gegenüber dem Vormonat um 2’487 Personen gestiegen und lag damit per Ende Monat bei 111’687 Personen. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 2,8%, die saisonbereinigte Ziffer liegt bei 3,0%. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 21,8%, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte.
Die Zahlen fielen eher am oberen Ende der Erwartungen aus. Von AWP befragte Ökonomen hatten für den Berichtsmonat einen Wert von 2,7% bis 2,8% und für die saisonbereinigte Zahl einen solchen von 2,9% geschätzt.
Weniger offene Stellen
Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich – allerdings saisonbedingt – um 2’926 Personen (+19,3%) auf 18’076. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 6’700 Personen (-27,0%). Insgesamt wurden 164’070 Stellensuchende registriert, 1’540 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode sank diese Zahl damit um 40’919 Personen (-20,0%). Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldeten offenen Stellen verringerte sich um 571 auf 18’584 Stellen.
Kurzarbeit weiter rückläufig
Im Juni 2011 waren 3’370 Personen von Kurzarbeit betroffen, 910 Personen weniger (-21,3%) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 53 Einheiten (-11,9%) auf 394. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 65’245 (-26,4%) auf 182’144 Stunden ab. In der entsprechenden Vorjahresperiode (Juni 2010) waren 849’662 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 16’688 Personen in 1’789 Betrieben verteilt hatten. Ferner kam es im Juni 2011 gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen zu 3’409 Aussteuerungen.
Gaillard rechnet im Herbst mit steigender Arbeitslosigkeit
Der seit 18 Monaten währende Rückgang der Arbeitslosigkeit wird aus Sicht von Seco-Arbeitsdirektor Serge Gaillard wegen des starken Frankens auslaufen. Das Seco rechnet damit, dass die Arbeitslosigkeit im Herbst wieder leicht ansteigen wird. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im August sei wie jedes Jahr auf das Ausbildungsende an Schulen und bei Lehrbetrieben zurückzuführen, sagte Serge Gaillard, Direktor für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
27% weniger Jungendarbeitslose gegenüber Vorjahr
Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit fiel aber laut Gaillard gering aus. «Der Arbeitsmarkt hat die Jugendlichen wiederum sehr gut aufgenommen.» Das zeige sich an der um 27% tieferen Arbeitslosenquote bei den Jungen im Vergleich zum Vorjahr. Saisonbereinigt habe es im August auf dem Arbeitsmarkt dagegen kaum mehr eine Veränderung gegeben, sagte Gaillard. «Der Rückgang der Arbeitslosigkeit kommt wie prognostiziert zum Stillstand». Dank ausgezeichneter Konjunktur sei die Arbeitslosigkeit nun in den vergangenen 18 Monaten kontinuierlich zurückgegangen.
Eurokurs-Untergrenze gibt Unternehmen Planungssicherheit
Das Seco geht nach wie vor davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im Herbst zunehmen dürfte. Grund dafür ist die starke Überbewertung des Frankens, die zu einer Konjunkturabschwächung führen dürfte. Die von der Nationalbank verfügte Untergrenze für den Euro-Kurs von 1,20 CHF beurteilt Gaillard deshalb aus Sicht des Arbeitsmarktes als «äusserst erfreulich». Die Untergrenze gebe den Unternehmen Planungssicherheit. «Sie wissen, dass der Franken nicht weiter steigt.» Noch immer sei der Franken aber auch aus Sicht der Notenbank überbewertet, bekräftigte Gaillard.
2012: Arbeitslosenquote von 3,1% erwartet
Die angekündigte Möglichkeit für Unternehmen, auch im nächsten Jahr längere Kurzarbeitsentschädigungen zu erhalten, sieht Gaillard ebenfalls positiv. Im Moment sei die Weltwirtschaftslage noch gut. Die Massnahme sende aber die Botschaft an Unternehmen, die trotz Margendruck die Produktion in der Schweiz halten wollen, dass eine Instrument bereit stehe, falls sich die Konjunktur abschwäche. Im Durchschnitt rechnet das Seco fürs laufende Jahr weiterhin mit einer Arbeitslosenquote von 3,1%. Im nächsten Jahr dürfte die Quote auf 3,3% steigen. Aktualisierte Prognosen legt das Seco Mitte September vor. (awp/mc/ps)