Bern – Die Zeichen am Schweizer Arbeitsmarkt stehen weiter auf Entspannung. So hat die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz im Januar 2018 zwar leicht zugenommen. Die Arbeitslosenquote verharrt aber dennoch bei 3,3% und saisonbereinigt bei 3,0%. Wie aus der aktuellen Statistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) vom Freitag hervorgeht, waren Ende Januar 149’161 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben.
Das waren zwar 2’507 mehr als im Vormonat, im Vergleich zum Januar 2016 aber 15’305 Personen (-9,3%) weniger. Für Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, belegen die Zahlen die anhaltende Abnahme der Arbeitslosigkeit, wie er an einer Telefonkonferenz am Freitag erklärt.
«Dieser Trend wird durch die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes in der Schweiz, aber auch die anhaltend guten wirtschaftlichen Tendenzen im Euroraum gestützt.» Das Risiko, arbeitslos zu werden, habe weiter abgenommen, fasst Zürcher den Trend zusammen. Die Zuwanderung sei zudem moderat, weshalb freie Stellen eher mit Arbeitslosen besetzt würden.
Mit den präsentierten Daten hat sich die Arbeitslosigkeit im Januar mehr oder weniger so entwickelt wie erwartet. Die meisten von AWP befragten Ökonomen hatten eine unbereinigte Quote von 3,3% sowie unisono eine saisonbereinigte Zahl von 3,0% prognostiziert.
Jugendarbeitslosigkeit nimmt ab
Aufgeteilt in die verschiedenen Altersgruppen, hat die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) im Berichtsmonat um 135 Personen (-0,8%) auf 16’545 abgenommen, die Quote verharrte bei 3,0%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Zahl Jugendarbeitsloser um 3’237 Personen (-16,4%) zurück und die Quote nahm um 0,6 Prozentpunkte ab.
Die Anzahl der älteren Arbeitslosen (50 und mehr) erhöhte sich dagegen um 671 Personen (+1,7%) auf 39’977, dies bei einer um 0,1 Prozentpunkte höheren Quote von 3,0%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies laut dem Seco einer Abnahme um 1’956 Personen.
Hohe Dynamik in bestimmten Altersgruppen
Im regionalen Vergleich schnitten laut Zürcher vor allem die Kantone Waadt, Wallis und Tessin schwächer als der Rest ab. Er begründet dies mit dem Effekt der Wintersaison: Dann arbeiten besonders im Gastronomiegewerbe und auf dem Bau weniger Menschen.
Vom Sommer zum Winter verdopple sich die Arbeitslosenquote in diesen Branchen beinahe. Die vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote liege aber nicht nur daran, dass es im Winter weniger zu tun gebe. In diesen Branchen gebe es meist kleine Betriebe ohne grosse Aufstiegsmöglichkeiten, weshalb Menschen öfter die Stelle wechselten.
Auch sei die Eintrittsschwelle tief: Gerade im Service arbeiteten viele Unqualifizierte, Jugendliche oder Ausländerinnen und Ausländer. Auch Stellensuchende, welche sich keiner klaren Branche zuordnen liessen oder die Branche wechseln wollten, meldeten sich häufig im Gastronomiegewerbe arbeitslos. «Im Service arbeiten geht immer», sagte Zürcher.
Neben einer hohen Arbeitslosenquote gebe es aber auch eine hohe Dynamik in diesen Branchen: Die Arbeitslosenämter registrieren zwar viele Eintritte, aber auch viele Austritte.
Trotz Saisoneffekt und einer vergleichsweise hohen Arbeitslosenquote – auch im Bau- und Gastronomiegewerbe geht die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das sei sehr erfreulich und deute auf ein breit abgestütztes Wirtschaftswachstum, sagte Zürcher.
Sinkende Zahl an Stellensuchenden
Wie das Seco weiter mitteilt, wurden im Januar 213’125 Stellensuchende gezählt, 1’107 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl damit um 6,1%. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich zugleich um 1’637 auf 12’341 Stellen.
Im November 2017 – neuere Zahlen dazu liegen nicht vor – waren ausserdem 1’483 Personen von Kurzarbeit betroffen und damit 12,7% weniger als im Vormonat. Die Zahl der betroffenen Betriebe nahm um 14 auf 162 Einheiten ab. Die ausgefallenen Arbeitsstunden sanken um 10,0% auf 103’185 Stunden.
Die Zahl der Personen, die im Verlauf des Novembers ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung ausgeschöpft hatten und damit künftig nicht mehr in der Statistik auftauchen, belief sich gemäss Seco auf 3’205. (awp/mc/ps)