Schweizer Arbeitsmarkt auch im September stabil
Bern – Der Schweizer Arbeitsmarkt zeigt sich auch im September weiter stabil. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen ging gegenüber dem Vormonat leicht zurück, während mehr Menschen Stellen suchen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) senkt seine Prognose für die im Gesamtjahr erwartete Durchschnittsquote leicht.
Die Arbeitslosenquote verharrte konkret bei historisch weiterhin sehr tiefen 2,1 Prozent, wie das Seco am Dienstag mitteilte. Insgesamt waren Ende September 99’098 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos eingeschrieben. Das sind 454 Personen weniger als im August und zugleich 7’488 (-7,0%) weniger als im Vorjahr. Bereinigt um saisonale Effekte blieb die allgemeine Arbeitslosenquote im September bei 2,3 Prozent. Die Zahlen entsprachen den Erwartungen der von AWP befragten Ökonomen.
«Die Entwicklung der Weltkonjunktur hat sich in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt. Auf den Schweizer Arbeitsmarkt hat dies jedoch nur sehr geringfügig durchgeschlagen», erklärte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco, an einer Telefonkonferenz.
Insgesamt oszilliere der Arbeitsmarkt um eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung. «Die Zahl der Arbeitslosen sank leicht und blieb weiter unter der Marke von 100’000, während die Zahl der Stellensuchenden angestiegen ist. Im Vormonat war es genau umgekehrt», sagte Zürcher.
Auf das Jahr gesehen senkt das Seco seine Prognose für die Quote leicht. «Wir gehen nun von einem Jahresdurchschnitt von 2,3 Prozent aus, das ist ein Zehntel-Prozentpunkt weniger als zuletzt erwartet.» Das wäre der tiefste Wert seit dem Jahr 2001. Im Vorjahr hatte der Durchschnitt bei 2,5 Prozent gelegen.
Jugendarbeitslosigkeit rückläufig
In den Monaten Juli und August befinden sich üblicherweise viele Schul- und Lehrabgänger auf Arbeitssuche, was zu einem Anstieg der Zahlen führt. Im September kehrt sich dies üblicherweise. Die Jugendarbeitslosigkeit ging denn auch um 3,7 Prozent auf 12’652 Personen zurück. «Die Jugendarbeitslosigkeit erreicht traditionell im Sommer den Höchststand und baut sich dann über das Jahr wieder ab. Genau das ist nun eingetreten», so Zürcher.
Die Anzahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 50 bis 64 Jahre blieb im Monatsvergleich stabil und sank gegenüber dem Vorjahr um 6,9 Prozent. Hier sei rund die Hälfte langzeitarbeitslos, also länger als 1 Jahr.
Mehr Stellensuchende
Die Zahl der Stellensuchenden stieg im September demgegenüber um 0,9 Prozent auf 171’423 Personen. Gegenüber dem Vorjahr resultierte jedoch auch hier ein Minus von 4,0 Prozent. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen verringerte sich im September leicht um 353 auf 38’125 Stellen. Davon unterlagen rund 65 Prozent (24’884) der im Juli 2018 eingeführten Meldepflicht.
Für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8 Prozent müssen Unternehmen freie Stellen vorab den RAV melden. Ein Monitoringbericht zur Meldepflicht soll Anfang November veröffentlicht werden.
Anstieg bei der Kurzarbeit erwartet
Bei der Kurzarbeit gab es im Sommer eine positive Entwicklung, Zürcher rechnet hier aber in Zukunft mit einem Anstieg. Im Juli – neuere Zahlen liegen nicht vor – halbierte sich die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Personen auf 744, 763 weniger als im Vormonat. Von der Möglichkeit der Kurzarbeit machten 58 Betriebe Gebrauch, 26 weniger als im Vormonat. Vor Jahresfrist waren 416 Personen in 59 Betrieben von Kurzarbeit betroffen.
Hier rechnet Zürcher in den kommenden Monaten jedoch aufgrund der Voranmeldungen mit einem Anstieg, insbesondere durch die Entwicklung in der Industrie und im Maschinenbau.
Die Kursarbeitsentschädigung sei ein krisenbewährtes Element, das stabilisierend auf den Arbeitsmarkt wirke. Aktuell sehe man eine stabile Situation und es seien keine Massnahmen nötig. Sollte sich die Lage verschlechtern, sei der Bundesrat aber handlungsbereit, um etwa durch eine Verlängerung der Fristen für die Kurzarbeitsentschädigungen zu reagieren. (awp/mc/ps)