Arbeitslosigkeit steigt an – ALV dennoch mit Milliardenüberschuss

Arbeitslosigkeit steigt an – ALV dennoch mit Milliardenüberschuss

Bern – Die Arbeitslosigkeit hat in der Schweiz im vergangenen Jahr stetig zugenommen, nachdem sie 2023 noch auf ein sehr tiefes Niveau gefallen war. Die Arbeitslosenquote dürfte in 2025 weiter ansteigen.

Seit Mitte 2023 sei in der Schweiz ein Trend leicht steigender Arbeitslosenzahlen zu beobachten und dieser habe sich im Jahr 2024 fortgesetzt, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag im Rahmen der Publikation der Arbeitsmarktdaten mit.

Im Gesamtjahr 2024 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 2,4 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damals hatte dieser Wert mit 2,0 Prozent das tiefste Niveau seit 2001 (1,7%) erreicht. Für 2025 rechnen die Ökonomen des Bundes laut ihren jüngsten Prognosen mit einem Anstieg auf 2,7 Prozent.

In absoluten Zahlen waren 2024 im Durchschnitt 112’563 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) arbeitslos gemeldet. Das waren 15 Prozent mehr als 2023. Nachdem die Anzahl registrierter Arbeitsloser in der ersten Jahreshälfte auf 104’518 im Juni gesunken war, stieg sie in der Folge kontinuierlich an.

Saisonal bedingter Anstieg im Dezember
Ende Dezember waren schliesslich 130’293 Personen bei den RAV als arbeitslos gemeldet, wie die Monatsstatistik des Seco zeigt. Das waren 9179 oder 7,6 Prozent mehr als im November. Gegenüber dem Vorjahr kletterte die Arbeitslosenzahl um gut einen Fünftel in die Höhe.

Die Arbeitslosenquote stieg im Monat Dezember auf 2,8 Prozent von 2,6 Prozent im November. In den Wintermonaten nimmt die Quote in der Regel zu, da beispielsweise Baustellen stillstehen. Wohl auch deshalb zog die Arbeitslosenquote bei ausländischen Arbeitskräften am stärksten an. Um saisonale Faktoren bereinigt verharrte die Quote bei 2,6 Prozent.

Im Dezember waren mehr Personen auf Stellensuche. Die Zahl der Stellensuchenden lag mit 209’024 um 5,1 Prozent über dem Vormonatswert und um 18 Prozent über Vorjahr. Die Quote der Stellensuchenden stieg so gegenüber November um 0,2 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent, verharrte aber saisonbereinigt auf 4,3 Prozent.

Auf der Gegenseite zählte das Seco im Dezember mit 30’422 offenen Stellen gegenüber November 7,6 Prozent weniger freie Jobs. 14’891 davon unterlagen der Stellenmeldepflicht, die für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 5 Prozent gilt.

Steigende Zahlen zur Kurzarbeit erwartet
Das Angebot der Kurzarbeit, zu der abgerechnete Daten mit Verzögerung gemeldet werden, wurde nicht allzu stark beansprucht. Im Oktober waren gemäss dem Seco 6922 Personen von Kurzarbeit betroffen, 28 Prozent weniger als im September. Die Anzahl der betroffenen Betriebsabteilungen verringerte sich um 87 auf 390.

Allerdings wurden im Jahresverlauf bis Ende Oktober im Vergleich zur Vorjahresperiode mit rund 133 Millionen Franken rund doppelt so hohe Kurzarbeitsentschädigungen ausbezahlt, wie es weiter hiess. Das Seco geht mit Blick auf die bisherigen Voranmeldungen davon aus, dass die Zahlen zur Beanspruchung von Kurzarbeit bis Ende 2024 zunehmen werden.

Arbeitslosenversicherung 2024 erneut mit Milliardenüberschuss
Die trotz der gestiegenen Arbeitslosenzahlen weiterhin gute Lage am Schweizer Arbeitsmarkt hat auch im Jahr 2024 in der Rechnung der Arbeitslosenversicherung positiv zu Buche geschlagen.

Gemäss aktuellen Schätzungen des Seco wird der Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung einen Einnahmenüberschuss von 1,55 Milliarden Franken ausweisen, wie es in einer Mitteilung vom Freitag hiess. Das sind allerdings gut 1,2 Milliarden weniger als im Vorjahr.

Die Haupteinnahmen in der Rechnung waren mit 8,08 Milliarden Franken die Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber. Der grösste Ausgabenposten waren die Arbeitslosenentschädigungen mit 5,48 Milliarden. 2023 standen Beiträgen von 7,89 Milliarden Franken die Zahlung von Entschädigungen in Höhe von 4,28 Milliarden gegenüber. (awp/mc/pg)

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