Aryzta dämmt Umsatzschwund im ersten Quartal 2020/21 weiter ein
Zürich – Der Backwarenkonzern Aryzta leidet auch zum Auftakt des Geschäftsjahres 2020/21 weiter unter den coronabedingten Einschränkungen. Allerdings dämmte der Konzern die Umsatzeinbussen weiter ein. Auf eine Prognose für das Gesamtjahr verzichtet das neue Management allerdings aufgrund der Unsicherheiten.
Der Umsatz sackte zwischen August und Oktober um einen Fünftel auf 672,6 Millionen Euro ab, wie Aryzta am Dienstag mitteilte. Organisch, das heisst unter Ausklammerung von Währungs- und Portfolioeffekten, lag das Minus bei 15,4 Prozent und war damit weniger schlimm Analysten erwartet. Damit verlangsamte sich der Umsatzschwund weiter, im Vorquartal war es noch um 26,2 Prozent nach unten gegangen beziehungsweise im letzten Monat des Quartals, im Juli, um 18 Prozent.
Am stärksten leidet weiterhin das Geschäft mit der Belieferung von Hotels und Restaurants (Food-Service). Gerade die neuerlichen Schutzmassnahmen in Europa vom November schlugen hauptsächlich auf den Food-Service durch. Rückgänge in diesem Geschäft hätten Verbesserungen bei den Fastfood-Ketten und im Detailhandel zunichte gemacht, schrieb Aryzta.
Die Ergebnisse lägen im Rahmen der Erwartungen trotz der signifikanten Disruptionen im Zusammenhang mit Covid-19 und dementsprechend höheren Kosten und suboptimalen Kapazitätsauslastungen, liess sich Aryzta-Verwaltungsratspräsident und Interims-Chef Urs Jordi zitieren. Gewinnzahlen gibt Aryzta zu den ungeraden Quartalen jeweils keine bekannt.
Länderfokus-Geschäftsmodell geplant
Die nächste Phase von Aryztas Reise zurück zu verbesserter Leistung, reduzierter Komplexität und Befähigung der lokalen Teams habe begonnen, sagte Jordi weiter. Das Geschäftsmodell von Aryzta werden zu einem einfacheren Länderfokus-Modell wechseln. Genauere Angaben gab es in der Mitteilung dazu nicht.
Jordi hat an der ausserordentlichen Generalversammlung von Mitte September das Zepter bei Aryzta übernommen, gemeinsam mit weiteren Mitstreitern. Und an der ordentlichen GV vom 15. Dezember sollen weitere Umbesetzungen vorgenommen werden. Inzwischen hat Jordi zudem auch ad interim die operative Leitung beim Backwarenkonzern übernommen.
Auf das neue Führungsteam warten grosse Herausforderungen. Der neue Verwaltungsrat hat klargemacht, dass er Unternehmensteile verkaufen und das Unternehmen somit verschlanken will. Dabei dürfte er sich wohl vom Nordamerika-Geschäft trennen. Gleichzeitig ist aber ein Verkauf des ganzen Unternehmens noch nicht ganz vom Tisch: Der Hedgefund Elliott des US-Investors Paul Singer hat Anfang Woche ein erneutes Übernahme-Interesse bestätigt. Das neue Management zeigte Elliott allerdings erneut die kalte Schulter. (awp/mc/ps)