Zürich – Der Backwarenkonzern Aryzta ist bei der Suche nach einem neuen Chef und Nachfolger des abgetretenen Owen Killian fündig geworden. Der neue CEO heisst Kevin Toland.
Der 51-Jährige wechselt vom irischen Flughafenbetreiber «daa», wo er seit 2013 als CEO amtet, zur irisch-schweizerischen Gesellschaft. Davor war er während rund zehn Jahren für den Nahrungsmittelspezialisten Glanbia für den Bereich «USA & Global Nutritionals» verantwortlich gewesen, wie Aryzta am Donnerstagabend mitteilte.
Der neue CEO verfüge über eine «herausragende Erfolgsbilanz, und zwar strategisch, operativ und finanziell», lässt sich Verwaltungsratspräsident Gary McGann in der Mitteilung zitieren. Er habe sich zudem in Unternehmen bewährt, die einen starken Wandel durchlebten. «Und er bringt umfangreiche Erfahrung aus der Lebensmittelbranche mit», so der VRP.
Kevin Toland werde nach einer üblichen Kündigungsfrist von sechs Monaten zu Aryzta stossen, hiess es in der Mitteilung weiter. Sollten sich die Parteien einigen könnten, sei ein früherer Amtsantritt möglich.
In schlechter Verfassung
Tolands Vorgänger Killian hatte den Konzern Ende März nach miserablen Zahlen verlassen. Auch Finanzchef Patrick McEniff und der Chef des Amerika-Geschäfts John Yamin nahmen den Hut. Killian und Finanzchef McEniff waren seit der Fusion des Aargauer Tiefkühlbackwaren-Herstellers Hiestand mit dem irischen IAWS-Konzern im Sommer 2008 in Amt und Würden gewesen.
Für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahrs 2016/17 (per Ende Januar) hatte das Unternehmen einen rückläufigen Umsatz und deutlich tiefere Gewinnzahlen vermelden müssen. Der Konzern leidet ausserdem nach wie vor unter einer hohen Schuldenlast. Deshalb steht bekanntlich auch ein Verkauf der 49%-Beteiligung am französischen Tiefkühlproduktehersteller Picard zur Disposition, wobei allfällige Erlöse zur Stärkung der Bilanz verwendet werden sollen.
Keine Ziele für Gesamtjahr
An der Börse bilden die Aryzta-Papiere im Jahresvergleich bei den SMI/SLI-Titeln mit Abstand das Schlusslicht. Sie haben seit Anfang 2017 knapp ein Viertel ihres Wertes verloren.
Ein Grund dafür ist, dass die Gesellschaft für das Gesamtjahr ohne Ziele unterwegs ist und ein Investment somit einem Blindflug gleicht. Unter den aktuellen «Umständen» sehe sich der Verwaltungsrat nicht in der Lage, eine Guidance abzugeben, hatte es bei der Vorlage der Semesterzahlen geheissen. Mit den «Umständen» war der Abgang des Top-Managements gemeint.
Noch nicht fündig geworden ist Aryzta offensichtlich bei der Suche nach einem neuen CFO. Interimistisch hat diese Funktion David Wilkinson inne; er wurde von seinem Arbeitgeber KPMG vorübergehend zu Aryzta entsandt. (awp/mc/ps)