Aryzta-CEO Owen Killian.
Zürich – Die Aryzta-Gruppe ist im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2013/14 (per 31.1.) vor allem akquisitionsbedingt gewachsen. In ihrem Hauptbereich ‹Food› sieht sie sich weiter mit schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen konfrontiert und konnte organisch entsprechend nur wenig zulegen. Trotzdem sieht sich das Management gut aufgestellt für die Zukunft und hat zwei weitere grössere Zukäufe getätigt.
Der Gruppenumsatz legte im Berichts-Semester um 1,7% auf 2,10 Mrd EUR zu, wobei organisch ein leichtes Minus von 0,7% resultierte. Auf Stufe EBITA gelang Aryzta ein Plus von 6,4% auf 198,3 Mio EUR und unter dem Strick verblieb ein 4,1% höherer (zugrundeliegender) Gewinn pro Aktie von 152,4 Euro Cent, wie der vor allem im Bereich Spezialitäten-Backwaren tätige Konzern am Montag mitteilte. Insgesamt blieb Aryzta damit – vor allem bei den Gewinnzahlen – unter den Schätzungen.
Klemme-Akquisition steigert Umsatz
Der Haupt-Bereich Food wuchs um 5,7% auf 1,59 Mrd EUR mit einem organischen Wachstum von allerdings lediglich 1,1%. Der Konzern spricht denn auch von «weiterhin sehr herausfordernden Handelsbedingungen». Vor allem in der Region Europa legte Aryzta zu, wobei das Gesamtwachstum von rund 19% zu einem Grossteil von der vor rund einem Jahr übernommenen deutschen Klemme stammt. ‹Food Nord-Amerika› und der noch kleine Bereich ‹Food Rest of the World› waren vor allem währungsbedingt um 3,5% bzw. 9,9% rückläufig. Der EBITA konnte hier um 5,6% auf 194,2 Mio EUR gesteigert werden mit einer gehaltenen Marge von 12,3%.
Die Agrar-Tochter Origin Enterprises, an der Aryzta knapp 70% hält und die separat kotiert ist, hat ihre Halbjahreszahlen bereits vergangene Woche präsentiert. Der Umsatz sank um 8,8% auf 517,6 Mio EUR, der EBITA konnte aber deutlich, auf allerdings bescheidene, 4,0 Mio EUR verbessert werden.
Weitere Fortschritt macht der Konzern bei seinem Restrukturierungs- und Transformationsprogramm ATI (Aryzta Transformation Initiative). Im September 2011 hatte der Konzern Investitionen von rund 460 Mio EUR über die folgenden drei Jahre zur Optimierung der Lieferkette und zur Einführung einer zentralen Unternehmenssoftware (ERP) angekündigt. Gemäss den heutigen Angaben sind derzeit rund 336 Mio EUR bereits investiert (178 Mio Cash), knapp 124 Mio stehen entsprechend noch aus. Im letzten halben Geschäftsjahr kamen knapp 70 Mio EUR dazu, gut 23 Mio in den USA und gut 45 Mio in Europa.
Grosser Schritt in Nordamerika
Wie der Konzern weiter mitteilte, hat Aryzta in diesem Monat ein Abkommen zur Übernahme von 100% an zwei Bäckereien abgeschlossen, und zwar sind es die Pineridge Bakery in Kanada sowie die Cloverhill Bakery in den USA. Der Umsatz der beiden Firmen zusammen wird mit 400 Mio EUR angegeben, mit einem zweistelligen Wachstum im vergangenen Kalenderjahr und dem Aryzta-Geschäft vergleichbaren Margen. Der Kaufpreis beträgt 730 Mio EUR, wobei nach der Akquisition 70 Mio für die Integration und zur Unterstützung des Wachstums ausgegeben werden sollen.
Die beiden Firmen würden, wenn sie integriert sind, die Bäckerei-Kapazitäten von Aryzta in Nordamerika signifikant erhöhen, heisst es. Aryzta erwartet für das Geschäftsjahr 2015 zusätzliches zweistelliges EPS-Wachstum aus den Zukäufen.
Zum Ausblick für das laufende Jahr gibt sich das Unternehmen wenig konkret, bestätigt aber die frühere Prognose eines erwarteten zweistelligen Gewinnwachstum pro Aktie auf zugrundeliegender Basis. Konzernchef Owen Killian sieht sich aber auf gutem Weg: «Anhaltende finanzielle Disziplin und ein starker Cash Flow werden unsere Wachstumsstrategie unterstützen und unser Risikoprofil insgesamt verbessern», sagt er in der Mitteilung.
Die Investoren zeigen sich zumindest vorbörslich nicht allzu angetan von den aktuellen News, die Aktie büsst 1,6% ein. Die Analysten von Vontobel sprechen von einem «nicht inspirierenden» Resultat, wobei die Akquisitionen zwar mit der Strategie konform, aber etwas teuer seien. (awp/mc/ps)