Aryzta kommt organisch 2018/19 nicht vom Fleck – Vorsichtiger Ausblick
Zürich – Beim Backwaren-Konzern Aryzta harzt es weiterhin. Im per Ende Juli abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018/19 ist der Konzern umsatzmässig aus eigener Kraft nicht vorangekommen. Das Wachstum aus den ersten drei Quartalen wurde durch ein schwieriges Schlussquartal in Nordamerika zunichtegemacht.
Insgesamt schrumpfte der ausgewiesene Umsatz von Aryzta im letzten Geschäftsjahr um 1,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Organisch – also um Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte bereinigt – trat Aryzta auf der Stelle.
Die Profitabilität dagegen konnte Aryzta leicht steigern. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA erhöhte sich um 1,9 Prozent auf 307,5 Millionen Euro. Erst im dritten Quartal hatte Aryzta die Erwartungen für die Profitabilität im Gesamtjahr gedämpft. Als Grund gab Konzernchef Kevin Toland damals einerseits das Timing der Sparmassnahmen an, andererseits die Entwicklung in Nordamerika. Dort brauche es mehr Zeit, um die Verkäufe zu steigern.
Mit den vorgelegten Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Finanzgemeinde beim organischen Wachstum verfehlt, dafür beim Gewinn leicht übertroffen. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro bei einem organischen Plus von 0,8 Prozent sowie einen bereinigten EBITDA von 304,3 Millionen Euro erwartet.
Verbesserungen ab zweitem Semester
Gespannt hatten Analysten und Anleger aber insbesondere den Ausblick für das nächste Jahr erwartet. Das Management zeigt sich diesbezüglich nun vorsichtig. Aryzta rechnet damit, in Nordamerika in der ersten Jahreshälfte weiter zu schrumpfen. Ab dem zweiten Semester soll es dann bergauf gehen, wenn neue Aufträge realisiert werden. Der bereinigte EBITDA soll weiter wachsen.
Aryzta steckt in einem mehrjährigen Umbau. Das neue Management unter Tolands Führung will das zuletzt strauchelnde Unternehmen mit einer stärkeren strategischen Fokussierung und Kostensenkungen wieder auf Kurs bringen. Im abgelaufenen Jahr habe das Projekt Einsparungen von 26 Millionen gebracht, auf jährlicher Basis entspreche das 40 Millionen, hiess es in der Mitteilung.
Etwas Luft in finanzieller Hinsicht hat sich Aryzta letzte Woche verschafft, als der Verkauf der Mehrheit seines Anteils am französischen Tiefkühlproduzenten Picard bekannt gegeben wurde. Der Konzern bekommt für 43 Prozent an Picard 156 Millionen Euro. (awp/mc/ps)