Aryzta mit leicht rückläufigem Wachstum im Quartal
Aryzta-CEO Owen Killian.
Zürich – Der Backwaren-Konzern Aryzta ist im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 organisch zwar knapp im Minus geblieben, hat sich aber gegenüber den Vorquartalen klar verbessert. Da zudem die EPS-Guidance für das Gesamtjahr bestätigt wurde, legen die bisher in diesem Jahr arg gebeutelten Aryzta-Aktien fulminant zu und sind für einmal klarer Spitzenreiter bei den Blue Chips.
Der Umsatz in der Berichtswährung Euro stieg in der in der Periode von August bis Oktober 2015 um 6,1% auf 995,0 Mio EUR, wie der Konzern am Montag mitteilte. Dabei stammten 5,8% aus Währungsveränderungen und 0,7% aus Akquisitionen, während organisch ein Minus von 0,4% resultierte. Damit ist letzteres aber trotzdem deutlich besser ausgefallen als zuletzt (Q4 -4,3%, Gesamtjahr 2014/15 -2,2%), der Wert lag auch klar über den Analysten-Schätzungen (AWP-Konsens) von -1,4%.
Erstes Quartal «zufriedenstellend»
CEO Owen Killian bezeichnete die organische Entwicklung im ersten Quartal in der Mitteilung als «zufriedenstellend». In Europa habe sich der Bereich Gross-Bäckereien weiterhin sehr gut entwickelt, während gewisse Teile des Bereichs Food Solutions (Convenience, unabhängige Detailhändler) weiter mit einem herausfordernden Umfeld konfrontiert seien. Im Nordamerika-Geschäft verdaue man derweil weiterhin die Auswirkungen des Programms zur Kapazitäts-und Sortiments-Optimierung, das vor einem Jahr gestartet wurde, sowie den damit zusammenhängenden Verlust von einigen Aufträgen.
Insgesamt sei die Konsumentenstimmung in Nordamerika positiv, und erste Rückmeldungen von dortigen Kunden hinsichtlich gewisser neuer Markenkonzepte seien ermutigend. In Europa bleibe die Nachfrage dagegen gedämpft, auch wenn das Geschäft in Irland und Grossbritannien in der Berichtsperiode wieder zum Wachstum zurückgekehrt sei, so der Konzernchef.
Im Detail legte Aryzta in Europa um 9,5% auf 442,5 Mio EUR zu, wobei organisch ein Plus von 5,5% resultierte und Zukäufe netto 1,5% ausmachten. In Nordamerika wuchs der Umsatz wegen des starken US-Dollars um 5,2% auf 500,1 Mio EUR. Organisch verblieb hingegen ein deutliches Minus von 5,6%, auch wenn dies einer Verbesserung von 90 Basispunkten gegenüber dem Vorquartal entspricht. Aryzta bestätigte hier frühere Aussagen, wonach das Geschäft nicht vor dem zweiten Halbjahr wieder zu Wachstum zurückfinden dürfte.
Aryzta vermeldete hier ausserdem den Verkauf eines nicht zum Kernbusiness gehörenden Geschäfts mit Bäckerei-Zutaten in Rochester/New York mit einem Umsatz von rund 70 Mio USD. Dieser Schritt sei strategiekonform, sagte der IR-Verantwortliche Paul Meade an einem Call für Investoren. Es könnten auch noch weitere kleinere und nicht signifikante Devestitionen folgen.
EPS-Guidance bestätigt – Marktwachstum sollte bald möglich sein
Zwar werden zu den ungeraden Quartalen keine Gewinnzahlen veröffentlich, Aryzta hat aber trotzdem die EPS-Guidance für das Gesamtjahr 2015/16 bestätigt. Das heisst, der Konzern erwartet weiter einen Gewinn pro Aktie für das Gesamtjahr 2015/16 im Bereich von 3,65-3,85 EUR. Ausserdem soll ein freier Cash flow von über 200 Mio EUR erzielt werden.
Der Fokus liege aber auf dem organischen Wachstum, so die Verantwortlichen. Mittelfristig soll nämlich das das Marktwachstum von 2-4% wieder erreicht werden. «Ich denke, wir können eine solche Wachstumsrate erzielen», sagte Meade am Call. Bezüglich Zeitrahmen blieb er allerdings ziemlich zurückhaltend. Bezogen auf ein Gesamtjahr dürfte ein solcher Wert wohl erst 2017 erreicht werden, auf Quartalsbasis sei es aber in einer der nächsten Dreimonats-Perioden möglich.
Die Aryzta-Aktien haben auf die heutigen News denn auch mit starken Avancen reagiert: Kurz nach Mittag liegt das Papier in einem nur leicht positiven Gesamtmarkt 7,1% höher bei 48,92 CHF. Das organische Wachstum sei stärker als erwartet gewesen, hiess es. Zudem sei die Guidance bestätigt worden, was angesichts der Ereignisse in Frankreich nicht sicher gewesen sei. Auch mit dieser Avance bleibt die Aryzta-Aktie allerdings klarer Verlierer bei den Blue Chips und einem Minus von noch immer über 35% im Jahresverlauf. (awp/mc/upd/ps)