Zürich – Sauerteigbrot, speziell luftige Burger-Buns und kohlenhydratarme Brötchen: Bei Aryzta machen sich die Innovationen bezahlt. Obwohl die Neukreationen nur 11 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen, waren sie im Ende Juli abgelaufenen Geschäftsjahr für 40 Prozent des Umsatzwachstums verantwortlich.
Die Firma produziert vermehrt Brötchen, Gipfeli und andere Backwaren, die höhere Margen abwerfen, indem sie bestimmte Extras aufweisen – etwa eine gesündere Zusammensetzung, einen speziellen Teig oder einen besseren Geschmack.
Das lohnt sich für Aryzta. Das Unternehmen ist im vergangenen Geschäftsjahr massiv profitabler geworden. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg auf 271,3 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um 57,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die EBITDA-Marge verbesserte sich um 300 Basispunkte auf 12,8 Prozent.
Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 112,0 Millionen Euro nach nur 0,9 Millionen im Vorjahr. Das Unternehmen führt dies auf das starke organische Wachstum und die Kostenkontrolle zurück. Ausserdem hatte im Vorjahr die Veräusserung des Brasilien-Geschäfts mit 42,0 Millionen Euro auf den Gewinn gedrückt.
Höhere Preise als Haupttreiber
Der Umsatz stieg derweil um knapp 21 Prozent auf 2,123 Milliarden Euro. Mit 18,3 Prozent war das Wachstum in erster Linie auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Sprich: Aryzta verlangte von seinen Kunden mehr Geld für die verkauften Backwaren.
Trotz steigender Preise kaufen die Menschen weiterhin die Produkte von Aryzta. Und zwar nicht nur Grundnahrungsmittel wie Brot, sondern auch Süsswaren wie zum Beispiel Donuts, Cookies oder Küchlein. 2022/23 nahm darum auch die Verkaufsmenge um 3,5 Prozent zu.
Im vierten Quartal (Mai bis Juli) stagnierte diese Volumenentwicklung allerdings. Dabei handle es sich allerdings um eine einmalige Sache, die mit hohen Verkaufsvolumen im Vorjahr und gekündigten Verträgen zu tun hatte, erläuterten die Verantwortlichen in einem Telefonat mit Investoren.
Analysten unzufrieden
Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Finanzgemeinde in allen Kategorien übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 2,112 Milliarden, einem organischen Wachstum von 21,3 Prozent und einem EBITDA von 265,7 mit einer entsprechenden Marge von 12,6 Prozent gerechnet.
Die Ergebnisse von Aryzta wurden von Analysten goutiert. Dies zeigte sich jedoch nicht an der Börse: Die Aktien des Backwarenspezialisten verloren 0,8 Prozent auf 1,555 Franken. Marktbeobachter gehen davon aus, dass einige Investoren Gewinne eingestrichen haben, haben die Papiere doch im bisherigen Jahresverlauf rund 40 Prozent zugelegt. (awp/mc/ps)