Aryzta-CEO Owen Killian.
Zürich – Die vor allem im Bereich Backwaren tätige Aryzta-Gruppe hat sich im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2011/12 (per 31.1.) in ihrem Hauptgeschäft «robust» entwickelt. Entsprechend der allgemeinen Konjunkturlage wuchs der Konzern organisch vor allem in den USA, während Europa weiter unter der schwachen Konsumentenstimmung leidet. Der Konzern will in den nächsten Jahren weiteres Geld für Wachstum und Kundenfokus investieren und hat die frühere Guidance bestätigt.
Der Gruppenumsatz erreichte in der Berichtsperiode ein Plus von lediglich 0,9% auf 1,91 Mrd CHF. Im Bereich Food waren es allerdings +9,4% auf 1,40 Mrd EUR, wobei gut 4% organisch waren und gut 5% aus Akquisitionen stammten. Der Agrarbereich Origin, der an der irischen Börse kotiert ist und an dem Aryzta knapp über 70% hält, ist dagegen devestitionsbedingt um 17% auf 507 Mio EUR geschrumpft.
Der Gruppen-EBITA konnte mit +3,3% auf 178,8 Mio EUR etwas mehr als der Umsatz gesteigert werden, die Marge stieg entsprechend um 30 Basispunkte auf 9,4%. Der zugrundeliegende Gewinn pro Aktie (EPS, voll verwässert) schliesslich legte um 3,8% auf 145,6 Eurocent zu, wie der Konzern am Montag mitteilte. Die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) wurden mit den vorgelegten Zahlen verfehlt. Konzernchef Owen Killian spricht in der Mitteilung aber von einem «robusten Geschäft trotz herausfordernder Bedingungen».
Lage in Europa bleibt schwierig
Der Bereich «Food Europe» wuchs insgesamt zwar um 7,5% auf 629 Mio EUR, organisch war es allerdings ein kleines Minus (0,3%). Das Segment habe sich zwar den Erwartungen entsprechend entwickelt, heisst es, Europa kämpfe allerdings innerhalb der Gruppe mit den schwierigsten Geschäftsbedingungen. Aryzta führt dies auf die breiten Sparmassnahmen von Regierungen und die schwache Konsumentenstimmung zurück. «Food America» dagegen legte um 9,6% auf 669 Mio EUR zu, wobei organisch ein Plus von 7,5% resultierte. Die leichte wirtschaftliche Erholung führe hier – im Gegensatz zu Europa – offenbar zu einer Verbesserung der Konsumentenstimmung. Das Geschäft im Rest der Welt ist mit 106 Mio EUR zwar noch relativ klein, konnte allerdings mit +21% überdurchschnittlich zulegen.
Allmähliche Beruhigung bei Inputkosten
Wie der Konzern weiter mitteilte, lag das Verhältnis Schulden/EBITDA im Food-Geschäft bei 2,13x, die durchschnittliche Laufzeit der Schulden bei ca. 6,32 Jahren. Die Volatilität bei den Rohmaterialpreisen sei im letzten Halbjahr weiter hoch gewesen, heisst es weiter. Zwar zeige sich langsam eine Beruhigung bei den Inputkosten, allerdings dürften die Preise weiter hoch bleiben. Man habe über die letzten drei Quartal hart mit den Kunden verhandelt, um die Auswirkungen der höheren Rohmaterialpreise zu mildern und die Margen zu schützen, so Aryzta. Zur Verbesserung der Effizienz seien im Berichtsraum auch einmalige Kosten von 15 Mio EUR verbucht worden.
Rahmenbedingungen im H2/2012 wenig verändert erwartet
Diese stehen im Zusammenhang mit der sogenannten Aryzta Transformation Initiative (ATI). Mit dieser will der Konzern in den nächsten Jahren 400 Moi EUR ins bestehende Geschäft investieren, etwa zur Verbesserung der Effizient und der Geschäftsabläufe. Ziel ist es, dank der Investitionen den Return on Investment (RoI) bis 2015 auf 15% zu steigern. Bezüglich Rahmenbedingungen sieht der Konzern derzeit keine grossen Änderungen gegenüber dem ersten Halbjahr; d.h. Aryzta geht weiter davon aus, dass die Konjunktur in Europa nur schleppend voran kommt und die bescheidene Erholung in Nordamerika weitergeht. Die früher gegebene EPS-Guidance von 338 Eurocent für das laufende Geschäftsjahr und +400 für das Geschäftsjahr 2012/13 bleibt aber unverändert.
Übergangsjahr
2012 bleibe ein wichtiges Übergangsjahr mit bedeutenden Änderungen, wobei der Fokus auf die Kunden verstärkt werden soll, so der Konzernchef weiter in der Mitteilung. Dies, zusammen mit der gestärkten Bilanz, soll den zukünftigen Aktionärswert aus Wachstum und Gelegenheitskäufen im Rahmen der Sektorkonsolidierung steigern. (awp/mc/upd/ps)