Zürich – Der Backwarenkonzern Aryzta hat im dritten Quartal zwar in Bezug auf Wachstum etwas an Tempo zugelegt, blieb damit aber unter den Erwartungen des Marktes. Vor allem in den USA büsst der Konzern weiter an Terrain ein, wobei die Neuverhandlung von gewissen Verträgen zu Verlusten geführt hat. Die Enttäuschung über das weiterhin nur schwache Wachstum drücken auf den Aktienkurs.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 bzw. in der Periode von Februar bis April 2016 wuchs der Konzern organisch um 0,9%, dies nach +0,8% bzw. -0,4% in den beiden Abschnitten davor. Sowohl die Volumen (+0,5%) als auch die Preis/Mix-Komponente (+0,4%) waren leicht positiv, wie Aryzta am Dienstag mitteilte.
In der Berichtswährung Euro setzte Aryzta mit 949,8 Mio EUR um 2,4% weniger um. Neben dem positiven organischen Wachstum wirkten sich sowohl Akquisitionen (-1,0%) wie auch Währungen (-2,3%) per Saldo negativ aus. Mit den vorgelegten Zahlen blieb der Konzern vor allem beim organischen Wachstum unter dem AWP-Konsens (+1,5%) zurück.
Neue langfristige US-Verträge
Nach Regionen wuchs Europa im dritten Quartal organisch um 3,9%. Das Geschäft profitiere hier weiter vom Wachstum bei den In-Store-Bäckereien, wobei sich vor allem der Discount-Kanal positiv entwickle, hiess es. Nordamerika hat sich derweil nur minimal verbessert und blieb mit -2,3% organisch weiter rückläufig, dies nach -2,4% bzw. -5,6% in den Vorquartalen.
Aryzta hat hier laut Firmenchef Owen Killian nun alle ausstehenden Langfristverträge unterzeichnet, was allerdings zu einem Umsatzschwund geführt hat. Die Bank Vontobel schätzt diesen auf rund 150 Mio EUR. Die Unterzeichnung der bis zu neun Jahre laufenden Verträge sollte aber zumindest die Visibilität in puncto Umsatzentwicklung verbessern, so Killian.
Das Management zeigte sich hier aber einigermassen zuversichtlich. «Wir sollten uns bezüglich Wachstum im vierten Quartal in Richtung Null bewegen», sagte IR-Chef Paul Meade an einem Call für Analysten. Und im nächsten Fiskaljahr 2016/17 sollten die Zahlen dann positiv sein.
Optimistisch in dieser Hinsicht stimme vor allem auch die Tatsache, dass das Wachstum bereinigt um die neuverhandelten Verträge im dritten Quartal mit 4,7% über dem Marktwachstum von 2 bis 4% ausgefallen sei. Dieser bereinigte Wert zeige denn auch vielmehr das Potential des Aryzta-Geschäftes in Nordamerika, so Meade.
Weitere Einmalkosten
Wie Aryzta ausserdem mitteilte, wurde weiteres Potential für gruppenweite Effizienzverbesserungen und zur Kostenreduktion identifiziert. Diese werde allerdings zu einmaligen Kosten im laufenden Gesamtjahr führen. Insgesamt sollten die nicht wiederkehrenden Kosten den Betrag von 88 Mio EUR aus dem Vorjahr aber nicht übertreffen.
Kosten entstehen etwa im Zusammenhang mit einer geplanten Restrukturierung in Deutschland: Dort ist Aryzta in Verhandlungen über einen grösseren Personalabbau. Insgesamt könnte es zu einem Verlust von 2% der gesamten Aryzta-Belegschaft kommen, wie es hiess. Bekannt ist hier (lediglich aus der Presse), dass die Backfabrik Fricopan in Sachsen-Anhalt geschlossen werden soll.
Als Guidance gab das Management für das Gesamtjahr einen Gewinn pro Aktie (EPS) etwa im Rahmen des aktuellen Konsensus von 355,5 Euro-Cent an, was marginal tiefer ist als bisher kommuniziert. Die Margen-Schwäche im zweiten Halbjahr bewege sich im Rahmen der Erwartungen und der Guidance, so Konzernchef Killian.
Keine Bedenken wegen Covenants
Der frei Cashflow sollte mit über 200 Mio EUR derweil im Rahmen der bisherigen Firmenangaben ausfallen. Angesichts dieses Wertes hat der Konzern auch keine Bedenken bezüglich Nichterfüllen der Kreditbedingungen. «Wir fokussieren uns dieses Jahr auf den Cashflow und sollten damit einen gewissen Spielraum haben bei den Covenants», sagte IR-Chef Meade dazu. Und auch eine Kapitalerhöhung sei kein Thema. (awp/mc/pg)