Ascom-CEO Fritz Mumenthaler. (Foto: Ascom)
Baar – Ascom hat im Jahr 2015 zwar weniger Umsatz und Gewinn erzielt, laut dem Management jedoch die Grundlagen für zukünftigen Erfolg gelegt. Eine offene Frage ist allerdings noch immer, was mit der kleineren der beiden Konzernsparten geschehen soll.
Ascom setzt auf den Gesundheitsmarkt. Das Unternehmen will mit seinen Informations- und Kommunikationslösungen bis 2020 «in jedem erstklassigen Krankenhaus der Welt» präsent sein. Angesiedelt ist dieses Geschäft in der Sparte Wireless Solutions, die rund drei Viertel zum Umsatz beisteuert und in die 2015 tüchtig investiert wurde. Die kleinere Sparte Network Testing, die auf das Testen von Mobilfunknetzen spezialisiert ist, passt somit nicht mehr so recht ins langfristige Konzept. Im vergangenen Sommer hatte das Management denn auch angekündigt, dass für den Bereich strategische Allianzen, Mergers, Joint Ventures oder ein Verkauf geprüft würden.
Konkrete Neuigkeiten gibt es ein halbes Jahr später keine. CEO Fritz Mumenthaler wollte sich am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz nicht allzu präzise dazu äussern, bis wann die Zukunft der Sparte geklärt sein soll. «Ein solcher Prozess braucht Zeit», sagte er. Es sei jedoch sein Ziel, den Evaluationsprozess im Verlauf des Jahres abzuschliessen, fügte er an. Es würden derzeit «gute Gespräche» mit Investoren geführt, welche mit der Branche vertraut seien.
Auch zu den möglichen finanziellen und organisatorischen Folgen eines allfälligen Verkaufs wollte sich der CEO nicht äussern. «Wir haben uns unsere Gedanken dazu gemacht», meinte er bloss.
Wireless Solutions wächst, Network Testing schrumpft
Die Resultate des Jahrs 2015 bestätigten das Management, bei Wireless Solutions und dem Thema Healthcare einen Schwerpunkt zu setzen. Wireless Solutions verzeichnete ein organisches Wachstum von 3,5% (in LW) und erreichte trotz eines Investitionsprogramms eine EBITDA-Marge von 15%. Network Testing hingegen verbuchte einen organischen Umsatzrückgang um 4,5% (in LW) und schrieb auf Stufe EBITDA rote Zahlen.
Insgesamt legte Ascom daher organisch nur um 1,3% zu. Und dieses Plus verwandelte sich wegen des Währungseffekts in ein Minus von 6,1%. Der EBITDA verringerte sich in der Folge um knapp ein Drittel auf 43,8 Mio CHF und der Reingewinn um gut ein Drittel auf 24,3 Mio CHF.
Die Aktionäre sollen gleichwohl in den Genuss einer unveränderten Dividende von 0,45 CHF pro Papier kommen. Die Ausschüttungsquote erhöht sich somit auf 67% von 43%. Die Höhe der Dividende und auch die meisten anderen Eckdaten waren keine grosse Überraschung, nachdem Ascom Ende Januar bereits Grössenordnungen genannt hatte.
Ziele bestätigt
Mit Blick auf 2016 bestätigte das Management die ebenfalls schon im Januar genannten Ziele. Wireless Solutions soll im laufenden und nächsten Jahr organisch und zu konstanten Wechselkursen um 5% bis 10% wachsen und dabei eine EBITDA-Marge von 14% bis 18% erreichen. Network Testing soll 2016 zurück zum Wachstum finden und die Profitabilität signifikant steigern. Für beide Sparten stellt das Management für das zweite Halbjahr bessere Resultate als für das erste in Aussicht.
Das Schlüsselprodukt von Ascom, um die kurz- und mittelfristigen Wachstumsziele zu erreichen, kommt am Markt gut an. Das für Spitäler und Pflegeeinrichtungen entwickelte Spezial-Smartphone Myco, welches 2015 lanciert wurde, sei gefragt, sagte der CEO, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Ein Indiz für den Erfolg sei jedoch der um 7,1% (in LW) höhere Auftragsbestand im Bereich Wireless Solutions, sagte CFO Bianka Wilson.
Laut CEO Mumenthaler sollen ausserdem in den nächsten Jahren Übernahmen getätigt werden. Es sei das Ziel, im laufenden Jahr im Bereich Healthcare mindestens eine Akquisition durchzuführen. Für Analysten sind die vorgelegten Zahlen keine Überraschung. Einige nehmen die Aussage, dass das zweite Halbjahr besser ausfallen soll als das erste, zum Teil mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis. (awp/mc/pg)