Ascom-CEO Fritz Mumenthaler. (Foto: Ascom)
Baar – Gewinnwarnung von Ascom: Das Unternehmen geht davon aus, im ablaufenden Geschäftsjahr unter dem Strich deutlich weniger zu verdienen als im Vorjahr. Als Grund werden Probleme der Sparte Network Testing genannt. Die Dividende soll dennoch auf Vorjahresniveau bleiben. An der Börse stürzte die Aktie ab. Das Ascom-Management enttäuscht die Investoren. Der Gewinn 2015 werde «deutlich tiefer ausfallen» als im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Montag mit. Eine konkrete Zahl wurde dabei nicht genannt.
Als Trostpflaster gab es ein Dividendenversprechen: So soll «aus heutiger Sicht» eine Ausschüttung im Vorjahresrahmen (0,45 CHF je Aktie) beantragt werden. Bislang hatte das Unternehmen keine Ziele für Konzernergebnis und Dividende genannt. Es wurde lediglich für das Kerngeschäft ein organisches Umsatzwachstum von 3% bis 7% sowie eine EBITDA-Marge von 13% bis 16% angepeilt.
An der Börse stürzten die Ascom-Papiere trotz des Dividenden-Trostpflaster richtiggehend ab, zeitweise um fast 18%. Am Ende gingen die Titel mit einem Minus von 15% auf 17,45 CHF aus dem Handel. Damit gaben die Papiere an einem Tag fast die Hälfte der bisherigen Jahresgewinne ab.
Grossauftrag in den USA verschoben
Als Grund für die Gewinnwarnung nannte das Unternehmen Probleme der Sparte Network Testing, welche die kleinere der beiden Konzerndivisionen und auf das Optimieren von Mobilfunknetzen spezialisiert ist. Der Bereich werde 2015 einen einstelligen Umsatzrückgang (zu konstanten Wechselkursen) und einen Verlust «im Rahmen eines tiefen bis mittleren einstelligen Millionenbetrages in Schweizer Franken» erleiden.
Die Division sehe sich im laufenden vierten Quartal wegen Veränderungen im nordamerikanischen Telekomsektor mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert, hiess es weiter. Insbesondere habe ein bedeutender nordamerikanischer Mobilfunknetzbetreiber ein Investitionsvorhaben ins Jahr 2016 verschoben. Das führe bei Network Testing 2015 zu einem Umsatzverlust von 8 Mio USD.
Zukunft weiter offen
Nun würden strukturelle Änderungen und Kostenmassnahmen eingeleitet, um die Profitabilität zu verbessern, schrieb das Unternehmen weiter. Die Kosten dafür wurden auf einen tieferen bis mittleren einstelligen Millionenbetrag beziffert, welche der Jahresrechnung 2015 belastet werden.
Keine konkreten Neuigkeiten gab es zur Zukunft von Network Testing im Ascom-Verbund. Die Gespräche mit interessierten Parteien zur Evaluation strategischer Optionen für die Division kämen voran, hiess es lediglich. Im letzten August war angekündigt worden, dass «verschiedene strategische Optionen» geprüft würden.
Mit Wireless Solutions zufrieden
Zufrieden zeigte sich das Management mit der Geschäftsentwicklung der grösseren Division Wireless Solutions. Diese werde 2015 ein Umsatzplus (in Lokalwährungen) von 3% bis 4% und eine EBITDA-Marge von 14% bis 15% ausweisen. Diese Marge werde voraussichtlich erreicht, obwohl 2015 Kosten für ein Investitionsprogramm angefallen seien. Auch habe es 2015 «bedeutende Aufwände» gegeben, um strategische Partnerschaften und Übernahmeprojekte voranzutreiben.
In Zukunft soll die Sparte gemäss den Angaben jährlich um 5% bis 10% (in LW) wachsen. Ausserdem peilt das Management für Wireless Solutions in den Jahren 2016 und 2017 EBITDA-Margen von 14% bis 18% an. Die Sparte soll vor allem dank Kommunikationslösungen für den Gesundheitssektor zulegen.
Analysten unzufrieden
«Die aktuelle Situation macht einen Verkauf der Sparte Network Testing noch dringender und zwingender», kommentierte die Bank Vontobel die Neuigkeiten. Leicht enttäuschend waren für verschiedene Analysten aber auch die News aus der Sparte Wireless Solutions. Die sich abzeichnende 2015er-Marge wurde teilweise als Enttäuschung bezeichnet. (awp/mc/pg)