Aussenhandel August: Minuszeichen dominieren

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(Bild: © Binkski - Fotolia.com)

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Bern – Ein fehlender Arbeitstag verschärfte den Rückgang im Aussenhandel: Die Exporte nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 % ab (arbeitstagbereinigt: – 1,7 %), während die Importe um 8,4 % (- 4,4 %) zurückgingen. Der Güteraustausch mit der EU war besonders rückläufig. Der Handelsbilanzüberschuss betrug 1,9 Mrd. Fr. Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.

Mit der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (+ 4 %; Kaffee: + 11 %) sowie der Uhrenindustrie (+ 1 %) haben lediglich zwei Branchen mehr exportiert als im Vorjahr. Ein anderes Bild ergibt sich allerdings unter Berücksichtigung des fehlenden Arbeitstages. Um diesen Effekt bereinigt konnten acht von neun Branchen zulegen.

Exporte: Textilien, Bekleidungen und Schuhe auf neuem Tiefststand
Mit einem satten Minus von 12 % verzeichneten die Textilien, Bekleidungen und Schuhe einen neuen monatlichen Exporttiefststand. Die Metallindustrie sowie die Maschinen- und Elektronikindustrie wiesen je ein Minus von 4 % aus. Bei Ersterer nahmen die Eisen und Stahlexporte um 7 % ab, bei Letzterer besonders jene von Werkzeugmaschinen (für die Metallbearbeitung: – 13 %; andere: – 19 %). Die Sparte der Elektroindustrie und Elektronik stagnierte. Hingegen wurden Textil- (+ 30 %) und Kraftmaschinen (+ 13 %) vermehrt exportiert. Die Papier- und Grafische Industrie sowie die Chemisch-Pharmazeutische Industrie exportierten jeweils 3 % weniger. Bei Letzterer resultierte das Minus trotz 8 % Mehrausfuhren von immunologischen Produkten. Besonders die Exporte von Roh- und Grundstoffen (- 16 %) und pharmazeutischen Wirkstoffen (- 9 %) waren schwächer. Präzisionsinstrumente waren um 2 % weniger gefragt.

Zweistellige Exportrückgänge nach Frankreich, Deutschland und Spanien  
Die Exporte in die Mehrheit der Erdteile gingen zurück, teilweise stark. Nach Ozeanien (Australien: – 35 %) wurde um 28 % weniger geliefert. Bedeutend war auch das Minus von   7 % bei den Ausfuhren nach Europa (EU: – 7 %). Nach Russland und Frankreich (v.a. Präzisionsinstrumente) wurden 28 bzw. 21 % weniger Waren ausgeführt. Die Exporte nach Deutschland fielen um 15 % (ohne Strom: – 4 %, siehe Infokasten Seite 5), jene nach Spanien um 12 %. Positiv entwickelten sich die Verkäufe nach Norwegen (v.a. Schienenfahrzeuge und Maschinen und Elektronik) und Belgien (v.a. Pharma), welche um einen Drittel zulegten. Auch die Lieferungen nach Italien und Österreich stiegen um einen Zehntel. Nach Nordamerika (USA: – 6 %) wurde 6 % weniger ausgeführt. Das Minus von 5 % bei den Lieferungen nach Asien resultierte besonders aus negativen Zahlen für Indien    (- 31 %), Japan (- 23 %), und Thailand (- 20 %). Dies obwohl die Exporte nach China um 12 % zunahmen.

Lateinamerika nahm einen Fünftel mehr Schweizer Güter ab; besonders Mexiko und Brasilien waren mit Mehrbezügen von einem Viertel an dieser Entwicklung beteiligt. Nach Afrika wurden 15 % mehr Güter geliefert.

Importe: Arzneiwaren mit Rückgang von 435 Mio. Fr.   
Die Importe gingen in allen Hauptgruppen zurück, jedoch in unterschiedlichem Ausmass: Während die Einfuhren von Investitionsgütern mit 2 % eher moderat abnahmen, betrug der Rückgang bei den Energieträgern (teilweise preisbedingt) 27 %. Bei Letzteren spielten die verringerten Stromdaten (siehe Infokasten, Seite 5) eine wichtige Rolle.

Die Einfuhren von Konsumgütern waren um 8 % rückläufig. Namentlich Arzneiwaren (- 17 %; – 435 Mio. Fr.), Unterhaltungselektronik (- 12 %) und Bijouterie (- 10 %) trugen dazu bei. Dagegen blieben die Importe von Personenautos fast konstant (20 598 Stück). Uhren (+ 23 %) und auch Nahrungs- und Genussmittel (+ 7 %) wurden derweil vermehrt eingeführt. Die Importe von Rohstoffen und Halbfabrikaten sanken um 7 %; der Rückgang betraf fast alle Subgruppen. Besonders die Einfuhren von chemischen Halbfabrikaten (- 13 %) nahmen ab, aber auch elektrische und elektronische Halbfabrikate (- 8 %) und solche aus Metall (- 5 %) wurden weniger oft eingeführt. Innerhalb der Investitionsgüter waren Informatik und Büromaschinen sowie Arbeitsmaschinen und -geräte um 10 bzw. 3 % weniger gefragt. Ebenso wurden Nutzfahrzeuge (- 5 %) in verringertem Ausmass importiert. Im Gegensatz dazu stiegen die Einfuhren von Spital- und Praxiseinrichtungen sowie Baubedarfswaren um 8 bzw. 1 %.

EU und USA: Ein Zehntel weniger Importe  
Mit Ausnahme von Lateinamerika (+ 6 %; Mexiko + 56 %, v.a. Pharma) und Ozeanien (Australien: + 21 %) wurde aus allen Erdteilen weniger importiert. Besonders stark fielen mit 11 % die Einfuhren aus Europa (EU: – 11 %). Dabei wurde namentlich aus Österreich (v.a. Pharma), Spanien, Irland und Italien zwischen 15 und 38 % weniger importiert, während es aus Deutschland 9 % weniger war. Belgische (+ 13 %) und französische Produkte (+ 4 %) waren hingegen gefragter als im Vorjahr. Aus Afrika (Libyen: – 20 %) sanken die Importe um 4 %. Auch aus Nordamerika trafen 4 % weniger Lieferungen ein (USA: – 10 %), obwohl sich jene aus Kanada mehr als verdoppelten (v.a. Luft- und Raumfahrzeuge). In Asien (- 2 %) haben sich die Bezüge gegenläufig entwickelt. So verminderten sich jene aus Japan (- 21 %), während diejenigen aus Kasachstan (+ 45 %) und China (+ 3 %) stiegen.

Konjunkturelle Entwicklung  
Die Exporte nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 % ab und erreichten 14,7 Mrd. Fr. Der Rückgang wurde durch einen fehlenden Arbeitstag verstärkt. Arbeitstag- und saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) resultierte ein Plus von 0,8 %, wodurch sich eine leicht positive Tendenz abzeichnete. Die Preise nahmen in Jahresfrist um 1,3 % ab (reale Entwicklung: – 4,6 %). Ohne die Pharmasparte sanken die Preise um 1,5 % (real: – 4,4 %).

Die Importe betrugen 12,8 Mrd. Fr. und lagen damit 8,4 % unterhalb des Vorjahreswerts. Gegenüber dem Vormonat (arbeitstag- und saisonbereinigt) entspricht dies einer Entwicklung von – 3,4 %. Trotzdem flachte der negative Trend ab. Die Importpreise nahmen innert Jahresfrist um 1,7 % zu (reale Entwicklung: – 10,0 %), während jene ohne die Pharmasparte um 1,8 % zulegten (real: – 10,0 %). (EZV/mc/ps)

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