Bern – Beflügelt von der anziehenden Weltkonjunktur und höheren Preisen hat der Schweizer Aussenhandel stark an Fahrt gewonnen. Sowohl Exporte wie Importe wuchsen im November kräftig.
Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,5%. Noch kräftiger legten die Importe mit einem Plus von 16,4% zu. Die gestiegenen Güterpreise spielten dabei allerdings eine wesentliche Rolle, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte.
Dies sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, hiess es auf Anfrage. Auf Importseite habe sich insbesondere die Erholung des Eurokurses auf die Preissteigerung ausgewirkt. Im Bereich Pharma seien neue Wirkstoffe mit höheren Verkaufspreisen auf den Markt gelangt. Zudem habe es Preisschwankungen auf dem Bijouterie- und Uhrenmarkt gegeben.
Real – also preisbereinigt – stiegen die Exporte um 4,4% auf 20,1 Mrd CHF. Die Importe wuchsen um 6,8% auf 17,4 Mrd CHF. Daraus ergibt sich ein Überschuss der Handelsbilanz von 2,7 Mrd CHF.
Im Vergleich zum Vormonat Oktober nahmen die Ausfuhren saisonbereinigt um 1,5% zu. Damit lägen die Exporte niveaumässig gleichauf mit dem bisherigen Rekordmonat Mai, schreibt die EZV.
Breit abgestütztes Wachstum
Die wieder anziehende Weltkonjunktur führte dazu, dass die Nachfrage aus allen Kontinenten zulegte. Am stärksten wuchsen die Exporte nach Lateinamerika mit einem Plus von 15%. Dabei fällt insbesondere Brasilien mit einem Wachstum von 37% ins Gewicht.
Im Hauptmarkt Europa stiegen die Ausfuhren um 11%. In Asien setzte die Schweiz insgesamt 10% mehr Güter ab. Schwächer fiel das Exportwachstum auf dem drittgrössten Absatzkontinent Nordamerika aus, wo sich die Nachfrage um 2% erhöhte.
Abgesehen von der Fahrzeugsparte verbuchten alle Warengruppen ein Exportplus. Den grössten Beitrag leisteten die chemisch-pharmazeutischen Produkte mit 582 Million CHF, das ist eine Zunahme von 7,4%.
Anziehender Metallhandel
Ein zügiges Wachstumstempo wiesen zudem die Ausfuhren von Metallen (+20%) und Präzisionsinstrumenten (+16%) auf. Laut der EZV ist insbesondere der steigende Metallhandel ein Indikator für den Aufschwung der Weltwirtschaft. Um einen Zehntel expandierten die Auslieferungen von Maschinen und Elektronik.
Auch die Uhrenexporte haben sich deutlich erholt. Sie stiegen um 6,3% auf fast 2 Mrd CHF im Vergleich zum Vorjahr. China verzeichnete mit einem Plus von beinahe 40% das stärkste Wachstum der vergangenen 30 Monate.
Mehr Importe aus Asien
Auffallend ist, dass die Importe in die Schweiz seit einem Jahr klar aufwärts tendieren. Im Vergleich zum Oktober wuchsen die Importe erneut um 2,1%. Auch hier verteilt sich das Wachstum auf mehrere Warengruppen und Regionen.
Mit einer Zunahme um ein Drittel wuchsen die Bezüge aus Asien am deutlichsten. Um ein Viertel nahmen die Einfuhren aus Nordamerika zu. Die Einfuhren aus Europa wuchsen um 14%. Nur aus Lateinamerika (-3%) gingen die Importe zurück.
Mit einem Plus von 83% (+541 Mio CHF) wiesen die Bijouterie und Juwelierwaren den höchsten Anstieg aus. Dabei handelt es sich vor allem um Rücksendungen von Uhren oder Schmuck nach Ausstellungen.
Praktisch gleich hoch fielen mit einer Zunahme von 545 Mio CHF (+ 14,8%) auch die Mehrbezüge von Chemie-Pharma aus. Nach Angaben der EZV waren dies vor allem Vorprodukte für die Chemie- und Pharmaindustrie.
Die Einfuhren von Metallen erhöhten sich um einen Viertel. Während die Importe von Textilien, Bekleidung und Schuhen um einen Fünftel wuchsen, stiegen jene von Maschinen und Elektronik um 17%. (awp/mc/ps)