Bern – Der Schweizer Aussenhandel hat im Juli 2017 einen hohen Überschuss erzielt. Während die Exporte zwar etwas an Dynamik verloren, aber weiter zulegten, gingen die Importe leicht zurück. Der Bereich Chemie-Pharma zeigte sich bei den Ausfuhren weiter formstark, und auch die Uhrenexporte bestätigen ihren Erholungskurs. Wegfallende Flugzeugimporte aus den USA belasteten derweil die Gesamteinfuhren.
Der Exportüberschuss erreichte im Berichtsmonat mit 3,51 Mrd CHF den höchsten Wert seit Februar, dies bei Ausfuhren von 18,35 Mrd und Einfuhren von 14,84 Mrd CHF. Die Exporte stiegen dabei nominal um 4,3%, sanken aber real um 1,0%. Die Importe gingen sowohl nominal (-0,1%) wie auch real (-2,0%) zurück, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte.
Arbeitstagbereinigt sehen die Zahlen etwas besser aus: die Exporte stiegen zum Vorjahr um 4,5% (real: +0,6%). Allerdings gingen sie nach zwei starken Vormonaten saisonbereinigt, d.h. gegenüber dem Juni 2017, um 2,0% zurück (real: -1,7%). Die Importe nahmen arbeitstagbereinigt im Jahresverglich leicht ab (-0,5%, real: -0,9%), saisonbereinigt sanken sie jedoch um hohe 4,8% (real: -1,0%). Damit habe der seit Jahresbeginn registrierte Aufwärtstrend einen Dämpfer erlitten, meint die EZV.
Chemie/Pharma weiter formstark
Die einzelnen Segmente entwickelten sich im Berichtmonat in einer grossen Spannweite. Mit +27% (arbeitstagbereinigt) wuchs der Export von Textilien, Bekleidung und Schuhen (Rücksendungen) gegenüber dem Vorjahr am stärksten, während am anderen Ende der Skala die Ausfuhren von Bijouterie und Juwelierwaren um einen Fünftel tiefer lagen als im Vorjahr.
Die klar grösste Sparte, die chemisch-pharmazeutische Industrie, wuchs um über 10% und trug dabei den grössten Teil zum Gesamtexportplus bei. Bei den anderen grossen Sparten erhöhten sich die Exporte von Metallen um 9% und jene von Uhren um 4%. Während der Absatz von Präzisionsinstrumenten um 1% zunahm, ging jener von Maschinen und Elektronik um 1% zurück.
Abgesehen von Europa (-4%) setzte die Schweiz in den beiden anderen grossen Absatzmärkten wertmässig mehr Güter ab: in Nordamerika waren es rund 30% und in Asien 9% mehr. Im asiatischen Raum stiegen namentlich die Lieferungen nach Singapur und Hongkong markant. In Europa drückten derweil insbesondere die gesunkenen Exporte nach Frankreich und Deutschland auf das Gesamtergebnis; bei Frankreich waren vor allem die Bijouterie und Juwelierwaren betroffen. Deutlich im Plus lagen derweil die Ausfuhren nach Italien.
Mehr Importe aus Asien und Europa
Das leichte Gesamtminus bei den Importen basierte auf gesunkenen Werten für Fahrzeuge (Verkehrsflugzeuge) sowie Bijouterie und Juwelierwaren. Auf der Plusseite stand unter anderem die umsatzgrösste Gruppe – wie bei den Exporten die chemisch-pharmazeutischen Produkte – mit einem Anstieg von 8%. Um einen Zehntel expandierten die Einfuhren von Metallen.
Geografisch rührte das Minus der Gesamtimporte von den rückläufigen Einfuhren aus Nordamerika bzw. den USA (-372 Mio CHF, Verkehrsflugzeug) her. Dagegen stiegen die Bezüge aus den beiden anderen wichtigen Kontinenten Asien und Europa um 2% bzw. 4%. Beim Erstgenannten standen u.a. den Mehreinfuhren aus China deutlich gesunkene Importe aus Vietnam gegenüber. In Europa ragte die höhere Nachfrage nach Waren aus Grossbritannien (Pharma) bzw. Italien hervor. Derweil sanken die Zufuhren aus Frankreich. (awp/mc/upd/ps)