Bern – Der Schweizer Aussenhandel hat im April 2017 auf absoluter Basis einen deutlich Rückgang erlebt, wobei der diesjährige April drei Arbeitstage weniger hatte als der entsprechende Vorjahresmonat. Auf bereinigter Basis sieht die Situation denn auch etwas besser aus. Exportseitig stagnierte der Aussenhandel, während die Importe etwas anstiegen. Der Aussenhandelssaldo sank dabei auf den tiefsten Stand der letzten zwei Jahre.
Der Saldo lag im Berichtsmonat bei 1,97 Mrd CHF, dies bei Exporten von 16,15 Mrd bzw. Importen von 14,18 Mrd CHF. Die Ausfuhren sanken dabei nominal um 10,4% und real gar um 13,0%, bei den Importen waren es -9,1% bzw. -10,6%. Die Exportentwicklung sei mit einem schwachen Monatsergebnis der chemisch-pharmazeutischen Sparte verbunden, teilte die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mit.
Auf arbeitstagbereinigter Basis sieht die Situation allerdings ziemlich anders aus. Die Exporte blieben mit -0,4% mehr oder weniger auf dem Niveau von April 2016 (real: -3,8%). Saisonbereinigt – also im Vergleich zum Vormonat – sanken sie um 1,5% (real -2,5%). Seit Jahresbeginn sei eine leicht rückläufige Tendenz auszumachen, so die EZV.
Dagegen wuchsen die Importe im Vergleich zum Vorjahr arbeitstagbereinigt um 2,3% (real +1,0%). Gegenüber März 2017 stiegen die Importe saisonbereinigt sogar um 4,7% (real +2,6%). Die positive Entwicklung der Vormonate habe sich mit dieser starken Zunahme fortgesetzt, heisst es. Es habe das beste Ergebnis seit 2014 resultiert.
Grosse Unterschiede bei Sparten
Die Export-Sparten entwickelten sich laut EZV mit einer Spannweite von -10 bis +18% (nominal, auf bereinigter Basis) sehr uneinheitlich. Bei den beiden Extremwerten handelt es sich um den Sektor Fahrzeuge bzw. den Bereich Textilien, Bekleidung, Schuhe.
Der grösste Sektor – die chemisch-pharmazeutischen Produkte mit einem Exportanteil von 45% – stagnierte derweil mehr oder weniger (+0,3%): das Minus der Medikamente (-221 Mio CHF) habe das Plus der pharmazeutischen Wirkstoffe (+228 Mio) ausgeglichen, schreibt die EZV. Die zweit- wie auch die drittgrösste Sparte – Maschinen und Elektronik sowie Uhren – verzeichnete tiefere Umsätze. Dagegen hätten die Metallexporte (+9%) die positiven Ergebnisse der letzten Monate bestätigt.
Die Verkäufe nach Europa gingen den Angaben zufolge leicht zurück (-1%), während jene nach Asien (+2%) und Nordamerika (+3%) stiegen. Innerhalb Europas blieben die Ausfuhren in die EU auf dem Niveau des Vorjahres: Der Zunahme von Österreich (+43%) und Deutschland (+6%) standen die gesunkenen Exporte nach Grossbritannien (-11%) und Italien (-12%) gegenüber. Bezogen auf Asien sanken zwar wiederum die Ausfuhren in den Mittleren Osten, jene in die anderen Regionen stiegen aber an. Die Verkäufe nach China wuchsen um 30%.
Chemie-Pharma mit deutlichem Minus auch bei Importen
Auf der Importseite verzeichneten die chemisch-pharmazeutischen Produkte als grösste Sparte ein Minus von 4%, die anderen gewichtigen Warengruppen lagen dagegen im Plus. Am stärksten wuchs der Importwert der Energieträger (+25%), wobei dies laut EZV auf die gestiegenen Energiepreise zurückzuführen ist (real: -3%).
Mit Ausnahme der Einfuhren aus Nordamerika (-8%), stiegen die Importe aus allen Kontinenten. Die Vervierfachung der Importe aus Kanada (Flugzeuge) habe die rückläufigen Pharma-Lieferungen aus den USA nicht zu kompensieren vermocht, schreit die EZV zum Nordamerika-Minus. Die Zunahme mit Asien (+6%) war derweil breit abgestützt: So hätten sich etwa die Lieferungen aus Hongkong und Singapur stark erhöht. Bei den Einfuhren aus Europa (+1%) stach das Plus mit Frankreich (+21%) hervor, demgegenüber standen die um einen Drittel gesunkenen Importe aus Grossbritannien. (awp/mc/upd/ps)