Schweizer Exporte schrumpfen im ersten Halbjahr um 2,6%

Schweizer Exporte schrumpfen im ersten Halbjahr um 2,6%
(Bild: © Binkski - Fotolia.com)

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Basel – Die Aufgabe des Euro-Mindestkurses hinterlässt Spuren im Schweizer Aussenhandel. Die Exporte gaben im ersten Halbjahr 2015 um 2,6% nach. Schwachpunkt war die Euro-Zone. Bei den Importen wirkten sich wechselkursbedingte Preisabschläge aus.

Insgesamt exportierten Schweizer Firmen im ersten Halbjahr 2015 Waren im Wert von 100,1 Mrd CHF, wie am Dienstag in Basel an einer Medienkonferenz der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) zu erfahren war. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 102,8 Mrd gewesen.

Preisabschläge nach Kursschock
Beim Rückgang um 2,6% handelt es sich allerdings um ein wertmässiges Minus. Real sanken die Exporte lediglich um 0,8%. Die restlichen 1,8% entfielen auf Preisrückgänge, was in erster Linie wechselkursbedingt sein dürfte, wie Ökonom Matthias Pfammatter von der EZV sagte.

Denn nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses Anfang Jahr hatten sich Schweizer Produkte in Ländern mit der europäischen Gemeinschaftswährung auf einen Schlag verteuert. Um einem Nachfragerückgang entgegenzuwirken, reagierten in der Folge Exporteure mit Preissenkungen.

Laut der EZV wies eine Mehrheit der Branchen niedrigere Preise und Umsätze aus. Mit -12,6% am stärksten der Fall war dies in der Papier- und Grafischen Industrie, gefolgt von der Kunststoff- (-9,4%), Maschinen- und Elektro- (-5,2), Chemie- und Pharma- (-4,3), Metall- (-4,2) und Nahrungsmittelindustrie (-3,9). Im Plus lagen die Uhren- (0,4) und Präzisionsinstrumentehersteller (0,6).

Schwachpunkt Eurozone
Der Euro prägt indes auch den Gebietsvergleich. So legten die Ausfuhren in die USA und nach Asien um 6 respektive 3% zu. Jene in die Europäische Union (EU) sanken aber um 5,8%. Dabei erwies sich innerhalb der EU die Euro-Zone mit minus 8% als Schwachpunkt, derweil die Exporte in die übrige EU um 5,4% wuchsen.

In Europa verringerte sich der Umsatz mit Schweizer Produkten etwa in Österreich um 14% und in grossen Volkswirtschaften wie Holland, Italien, Deutschland oder Frankreich um 6 bis 10%. Ausserhalb der EU sank die Nachfrage aus Russland um 23%. Insgesamt fliessen aber immer noch 57% der Schweizer Exporte in den europäischen Raum.

Billigere Importe
Deutlich bemerkbar macht sich der starke Franken aber auch bei den Importen. Die Einfuhren gingen in der ersten Jahreshälfte umsatzmässig um 7,4% auf 82,5 Mrd CHF zurück. Dabei gaben – wechselkursbedingt – die Preise um 7,8% nach. Real stiegen die Importe jedoch leicht um 0,5%.

Am stärksten – um 26% – verringerten sich aufgrund eines deutlichen Preisabschlags die Importe bei den Energieträgern, gefolgt von den Rohstoffen und Halbfabrikaten (-9%) und den Konsumgütern (-6%). Mit -4% der geringste Rückgang wurde bei den Investitionsgütern verzeichnet.

Insgesamt exportierte die Schweiz weiterhin deutlich mehr als sie importierte. Die Handelsbilanz wies so einen neuen Rekord-Überschuss von 17,7 Mrd CHF aus. (awp/mc/upd/ps)

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