Die Uhrenexporte sind im November um 5,6% gesunken. (Foto: injenerker – Fotolia.com)
Bern – Dank eines zusätzlichen Arbeitstags konnte der Schweizer Aussenhandel im November im Vorjahresvergleich in beide Richtungen zulegen. Ohne diesen Effekt sanken die Exporte allerdings deutlich. Vor allem die Ausfuhren der Uhren- und MEM-Industrie gingen zurück.
Den zusätzlichen Arbeitstag im November gegenüber dem Vorjahr eingerechnet entwickelte sich der Schweizer Aussenhandel im November positiv. Die Ausfuhren stiegen um 1,0% auf knapp 18,3 Mrd (real: +4,7%) und die Importe um 5,6% auf 15,1 Mrd CHF (real +8,3%), wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte. Weil die Importe stärker zunahmen als die Exporte resultierte in der Handelsbilanz ein 607 Mio CHF geringerer Überschuss von 3,14 Mrd CHF. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich der Handelsbilanzüberschuss auf 34,2 Mrd CHF.
Bereinigt um den zusätzlichen Arbeitstag nahmen gemäss EZV die Exporte um 3,0% ab (real: +0,5%) und die Importe nur um 1,4% zu (real: +4,0%). Bei den Exporten mussten die einheimischen Produzenten einen Preisrückgang von 3,4% hinnehmen. Die Preise der eingeführten Waren sanken um 2,5%.
Grosse Spannweite bei Exporten
Exportlokomotive blieb mit dem dritten Zuwachs in Folge die pharmazeutische und chemische Industrie. Die wichtigste Exportbranche der Schweiz steigerte die Ausfuhren nominal und mit dem Zusatz-Arbeitstag um knapp 7%. Die Nahrungsmittelindustrie kam auf einen Zuwachs von 5,7%. Über dem Vorjahresergebnis lagen auch die Exporte von Bijouterie- und Juwelierwaren.
Insgesamt wuchsen die Ausfuhren in etwa der Hälfte der Branchen, im Rest gingen sie zurück. Auf der Negativseite standen die Ausfuhrbranchen Nummer zwei und drei: die Metall, Maschinen- und Elektronikindustrie (MEM) und die Uhrenindustrie.
MEM- und Uhrenindustrie verzeichnen Minus von über 5 %
Die MEM-Betriebe wiesen einen Absatzrückgang um 5,2% aus. Dabei brachen die Ausfuhren von Textilmaschinen um einen Viertel ein. Die Uhrenindustrie verzeichnete eine Delle von 5,6%, um den zusätzlichen Arbeitstag bereinigt sogar um 9,5%. Das ist der fünfte Rückgang in Folge. Vor allem der Absatz nach Hongkong harzte erneut, wie der Uhrenverband gleichentags mitteilte. Auf der anderen Seite hätten die Volumina in China angezogen.
Abgesehen von Afrika und Lateinamerika (je -18%) nahmen die Exporte über alle Branchen gesehen nach allen Kontinenten zu. So erhöhten sich die Absätze nach Nordamerika um 8% und jene in die EU um 3%. Asien stagnierte gemäss den Angaben insgesamt, wobei Japan und China deutliche Wachstumsraten verzeichneten, Hongkong und Malaysia hingegen deutliche Einbussen.
«Trübes Bild»
Der Aussenhandel zeige im Jahresverlauf ein trübes Bild, kommentierte EZV-Ökonom Matthias Pfammatter die November-Zahlen. Die zweit- bis fünftwichtigsten Exportbranchen hätten wertmässig alle einen negativen Verlauf. Ein Teil davon sei auf die Frankenstärke zurückzuführen. Auch mengenmässig seien die Exporte in diesen Branchen aber rückläufig, so Pfammatter. Das lasse sich aber teilweise durch gesunkene Rohstoffpreise und damit günstigerer Vorprodukte abfedern.
Mehr Arzneimittel
Die Importe wurden gemäss EZV nach rückläufigen Vormonaten vor allem von den Arzneimitteln angetrieben – vor allem aus Irland. Gedämpft wurde die Entwicklung auf der anderen Seite durch den starken Preisrückgang bei den Energieträgern. Abgesehen von Afrika (-60%) und Nordamerika (-9%) importierte die Schweiz im November laut den Angaben aus allen Kontinenten mehr. Um über ein Viertel hätten die Einfuhren aus Lateinamerika zugelegt. Die Importe aus der EU stiegen um 9%, jene aus Asien um 4%. (awp/mc/pg)