Aussichten in der Schweizer Industrie trüben sich weiter ein

Aussichten in der Schweizer Industrie trüben sich weiter ein
Tech-Industrie. (Foto: Swissmem)

Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich im November erneut leicht eingetrübt. Dennoch deutet die bei Einkaufsmanagern monatlich durchgeführte Umfrage der Credit Suisse noch auf Wachstum hin. Im Dienstleistungssektor blieb die Stimmung fast unverändert.

In der Industrie hat der Einkaufsmanagerindex (PMI) im November um 1,0 Punkte auf 53,9 Punkte nachgegeben, wie die CS am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang in den Bereich von 53,0 bis 54,4 Punkten gerechnet und somit das Minus in dieser Grössenordnung erwartet. Der Index liege aber nach wie vor klar über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, schreibt die CS.

Er zeige damit anders als seine Pendants in der Eurozone keine Kontraktion an. Positiv hervorzuheben sei auch, dass die Produktion weiterhin zunehme. Die entsprechende Subkomponente sei im Berichtsmonat sogar leicht gestiegen. Gleichzeitig wurde auch die Beschäftigung verbreiteter aufgestockt als noch im Vormonat. Beinahe jedes dritte Industrie-Unternehmen baut derzeit noch Personal auf, wie die CS schreibt.

Nachlassende Dynamik beim Auftragsbestand
Eine nachlassende Dynamik war im November hingegen beim Auftragsbestand zu verzeichnen. Die entsprechende Subkomponente notiere erstmals seit Sommer 2020 wieder unter der Wachstumsschwelle. Die weniger gut gefüllten Auftragsbücher liessen daher eine schwächere Produktionsdynamik in der Zukunft erwarten. Die Unternehmen kauften folglich auch weniger verbreitet ein als in den Vormonaten.

Der PMI misst grundsätzlich, wie optimistisch die Einkaufsmanager auf die künftige Wirtschaftsentwicklung blicken. Die CS berechnet den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Coronakrise war der Industrie-Index bis auf 41,2 Punkte abgesackt.

Dienstleistungssektor mit guter Stimmung
Die Stimmung im stärker auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Schweizer Dienstleistungssektor hat sich im November im Gegensatz zur Industrie nicht verändert. Der entsprechende PMI lag quasi unverändert bei 53,5 Punkten (Vormonat 53,6). Damit bleibt auch der Dienstleistungs-PMI über der 50 Punktemarke, was auf Wachstum hindeutet. Ökonomen hatten hier einen Wert zwischen 52,0 und 52,4 erwartet – und waren somit pessimistischer.

Die Geschäftstätigkeit, und damit das Pendant zur Produktion in der Industrie, habe zwar im Vergleich zum Vormonat etwas an Schwung eingebüsst. Doch nehme der Auftragsbestand trotz ebenfalls leichtem Schwungverlust weiterhin zu. So notiere die entsprechende Subkomponente ebenfalls weiterhin oberhalb der Wachstumsschwelle.

Angespannt bleibe indes die Margensituation: So sei im November mehr als jedes zweite Unternehmen mit höheren Preisen im Einkauf konfrontiert gewesen. Demgegenüber habe aber nicht einmal jedes dritte Unternehmen die Verkaufspreise erhöht. Das lasse tendenziell auf etwas sinkende Margen schliessen, erklärt die CS.

Auch hier kein Personalabbau
Analog zur Industrie denkt auch im Dienstleistungssektor kaum ein Unternehmen an Personalabbau. Nur 10 Prozent meldeten eine tiefere Beschäftigung als im Vormonat, während der Anteil derjenigen Unternehmen, die Personal aufbauen, im Vergleich zum Vormonat zugenommen hat. Die gute Arbeitsmarktlage dürfte mit ein Grund für den nach wie vor soliden Konsum in der Schweiz sein, heisst es. (awp/mc/ps)

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