Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich im Dezember etwas gebessert und damit den Abwärtstrend der vergangenen Monate etwas gebremst. Der Dienstleistungssektor ist derweil unter die Wachstumsschwelle gerutscht.
In der Industrie hat der Einkaufsmanagerindex (PMI) im Dezember 2022 leicht um 0,2 Punkte auf 54,1 Zähler zugelegt, wie die Credit Suisse am Dienstag mitteilte. Damit habe der Index das ganze Jahr 2022 über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten gelegen. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten hingegen einen leichten Rückgang in den Bereich von 52,0 bis 53,5 Punkten prognostiziert.
Die Produktion habe etwas an Dynamik verloren, deute aber nach wie vor auf Wachstum hin. Dafür sei der Schwund im Auftragsbestand zu einem Halt gekommen. Zudem präsentiere sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt unverändert positiv. Nur 7 Prozent der Unternehmen bauen Personal ab, während knapp ein Viertel den Personalbestand sogar aufstocke. Dies sollte auch dafür sorgen, dass die Konsumlaune nicht abnehme.
Auch die Situation im Einkauf entspanne sich weiter. Nur noch 8 Prozent der Unternehmen hätten längere Lieferfristen vermeldet – im ersten Halbjahr 2022 hatten wiederholt mehr als 80 Prozent der Unternehmen von längeren Lieferzeiten berichtet. Nach wie vor sei aber jedes dritte Unternehmen mit höheren Einkaufspreisen konfrontiert.
Dienstleistungssektor sackt unter Wachstumsschwelle
Anders sieht es im Dienstleistungssektor aus. Die Stimmung im mehr auf den Binnenkonsum ausgerichteten Sektor ist um 5,1 Punkte auf 48,4 Zähler gefallen und damit sogar unter die Wachstumsschwelle gerutscht. Da der Dienstleistungs-PMI aber stärker schwanke als im Industriesektor sollte ein einzelner Monatswert laut CS nicht überinterpretiert werden.
Neben der traditionellen Schwäche im Dezember habe sich vor allem die Auftragslage eingetrübt. Derweil halte sich die Geschäftstätigkeit weiter in der Wachstumszone.
Zudem normalisiere sich wie auch in der Industrie die Lage an der Preisfront nur langsam. Nach wie vor melden 44 Prozent der Betriebe höhere Preise im Einkauf, 27 Prozent höhere Verkaufspreise. Diese Entwicklung lasse zudem auf tendenziell sinkende Margen schliessen. Trotz dieser Herausforderungen stelle jedes fünfte Dienstleistungsunternehmen Personal ein, nur 10 Prozent verkleinerten ihren Personalbestand.
Ein anderes Konjunkturbarometer, das der ETH-Konjunkturforschungsinstitut KOF, ist im Dezember erstmals seit einer längeren Talfahrt wieder gestiegen, wie am Freitag bekannt wurde. Es war auf 92,2 Punkte geklettert und steht damit drei Punkte höher als im November. Es war die erste Aufwärtsbewegung seit einem halben Jahr. (awp/mc/ps)