St. Gallen – Vifor Pharma soll in australische Hände gehen. Nur einen Tag nachdem das Pharmaunternehmen Gespräche mit dem Biotechkonzern CSL bestätigt hat, liegt am Dienstagmorgen die offizielle Offerte vor. Knapp elf Milliarden Franken will CSL für Vifor hinblättern.
Die Australier offerieren 179,25 US-Dollar je Vifor-Aktie, was umgerechnet etwa 167 Franken je Titel entspricht. Am gestrigen Montag schlossen Vifor bei 140,30 Franken.
Zur Erinnerung: Anfang Dezember kamen erstmals die Spekulationen um ein Interesse der Australier auf. Die Vifor-Anteile verteuerten sich in der Folge um satte 35 Prozent. CSL vergleicht seine Offerte daher mit dem «unbeeinflussten» Kurs vom 1. Dezember. Hiermit verglichen offeriere man eine Prämie von 61 Prozent.
Martin Ebner sagt ja
CSL legt damit 11,7 Milliarden US-Dollar oder 10,9 Milliarden Franken für Vifor auf den Tisch. Und der Vifor-Verwaltungsrat steht laut der Mitteilung hinter dem Angebot. Auch der mit einem Anteil von 23,2 Prozent grösste Aktionär, der Investor Martin Ebner, werde seine Aktien andienen.
Das Übernahmeangebot soll nun um den 18. Januar 2022 beginnen. Abgeschlossen werden könnte die Transaktion dann Mitte 2022. Voraussetzung für eine erfolgreiche Transaktion ist, dass mindestens 80 Prozent aller Vifor-Titel angedient werden.
Seit die Gerüchte um eine mögliche Transaktion zwischen den beiden Konzernen Anfang Dezember erstmals aufkamen, haben sind Analysten sich uneins über die Vorteile eines solchen Deals. Es gebe nur wenig Raum für Synergien, war bislang einer der grössten Kritikpunkte.
Viele Gründe für Vifor-Wahl
CSL selbst schreibt nun, mit Vifor Pharma hole man sich ein Unternehmen ins Portfolio, das über ein «dauerhaftes und wachsendes» Geschäft mit führenden Positionen in komplementären und angrenzenden Geschäftsbereichen verfüge.
Zudem erweitere CSL sein eigenes Portfolio um sieben vermarktete Produkte und stärke so seine Position in mehreren Geschäftsbereichen. So sei Vifor Pharma ein «Partner der Wahl» für Innovationen im Bereich Nierenerkrankungen. Laut CSL wird der besagte Markt auf über 25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026 wachsen. (awp/mc/ps)