Autoneum schafft Sprung zurück in die Gewinnzone und bezahlt wieder Dividende
Winterthur – Autoneum ist im vergangenen Jahr der Sprung zurück in die Gewinnzone gelungen. Nun sieht sich der Autozulieferer für Wachstum gerüstet, auch wenn die Chipkrise am Automarkt noch nicht ausgestanden ist. Nach zwei Jahren Unterbruch sollen die Aktionärinnen und Aktionäre wieder eine Dividende erhalten.
Autoneum hat laut Mitteilung vom Mittwoch 2021 einen Reingewinn in Höhe von 30,1 Millionen Franken erzielt, nachdem im Jahr davor wegen Belastungen im Nordamerika-Geschäft ein Verlust von 10,7 Millionen Franken resultiert hatte. Deutlich verbessert hat sich auch der operative Gewinn (EBIT), der sich auf 57,5 Millionen (VJ 27,8 Mio) mehr als verdoppelte.
Die EBIT-Marge kletterte entsprechend auf 3,4 Prozent nach 1,6 Prozent im Jahr 2020. Im Januar hatte das Unternehmen anlässlich der Publikation von Umsatzzahlen die Guidance zur EBIT-Marge von ursprünglich 2 bis 3 Prozent auf «leicht über 3 Prozent» angehoben. Der Umsatz war indessen um 2,3 Prozent auf 1,70 Milliarden Franken gesunken.
US-Turnaround kommt voran
Auch das Jahr 2021 sei von zahlreichen Herausforderungen geprägt gewesen, heisst es weiter. Die grössten Dämpfer waren da der weltweite Halbleitermangel und Engpässe in den Lieferketten. Das habe über das gesamte Jahr hinweg zu ungeplanten, kurzfristigen Produktionsausfällen bei den Autoherstellern und auch bei Autoneum geführt. Den Schritt in die Gewinnzone sei der Gruppe aber dank operativer Verbesserungen dennoch gelungen.
Nebst Produktionsunterbrüchen bekam die Autobranche auch Autoneum die anziehenden Rohstoffpreise sowie höhere Energie- und Transportkosten zu spüren. Auch das konnte die Gruppe mit Effizienzsteigerungen in den Werken etwa in der «Problemregion» Nordamerika auffangen. Dort schreite der Turnaround voran, heisst es.
Kein operativer Gewinn in Nordamerika
Für einen operativen Gewinn hat es in Nordamerika allerdings nicht gereicht. Der EBIT blieb mit 37,5 Millionen Franken tief im Minus nach einem Betriebsverlust von 43,6 Millionen im Jahr davor. Der Umsatz sank wegen des Chipmangels, wovon die von Autoneum belieferten US-amerikanischen Hersteller überproportional betroffen waren, in Lokalwährungen um 7,2 Prozent.
In Europa sank der Umsatz mit 1,6 Prozent weniger stark und der EBIT rückte um rund 10 Millionen auf 32,2 Millionen Franken vor. Im asiatischen Markt habe sich die Halbleiterknappheit gar am wenigsten ausgewirkt, heisst es. Entsprechend gelang Autoneum dort ein Umsatzplus von 6,7 Prozent mit einem EBIT von 39,3 Millionen Franken (VJ 22,2 Mio).
Und auch in der kleinsten Region Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika gab es mit einem Plus von 7,1 Prozent ein klares Wachstum, wobei der EBIT dort auf 15,7 Millionen (10,9 Mio) anzog.
Wieder Dividende
Die Rückkehr in die Gewinnzone soll auch den Anlegern zugutekommen: Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vom 23. März eine Dividende in Höhe von 1,50 Franken je Aktie vor. Zuletzt waren für das Jahr 2018 je Aktie 3,60 Franken bezahlt worden. Sowohl beim Gewinn als auch mit dem Dividendenvorschlag wurden die Vorgaben der Analysten klar übertroffen.
Zudem wird der langjährige Verwaltungsrat This Schneider an der GV nicht mehr zur Wahl antreten. Bereits beim Spinnereimaschinenhersteller Rieter hat sich der Forbo-Verwaltungsratspräsident aus dem Verwaltungsrat zurückgezogen.
Im laufenden Jahr will Autoneum auf die Wachstumsspur zurückkehren. Den Marktprognosen zufolge werde die weltweite Automobilproduktion um rund 9 Prozent steigen, auch wenn der Chipmangel noch länger bis ins Jahr 2023 andauern werde. Es sei aber eine Stabilisierung der Situation zu erwarten.
Die Umsatzentwicklung von Autoneum dürfte sich den Angaben zufolge im Rahmen des Marktes bewegen. Und mit Blick auf die EBIT-Marge wird ein Wert zwischen 4 und 5 Prozent angestrebt sowie ein Free Cash Flow im hohen zweistelligen Millionenbereich. Mögliche Auswirkungen der Ukraine-Krise auf das Geschäft seien aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar, so Autoneum. (awp/mc/pg)