Martin Hirzel, CEO Autoneum. (Foto: Autoneum)
Winterthur – Der Automobilzulieferer Autoneum hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2013 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Getrieben wurde das Wachstum von Marktanteilsgewinnen in allen Regionen sowie der Umsetzung operativer Verbesserungsmassnahmen. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen von einem Umsatz über dem Vorjahr und einer gegenüber dem ersten Halbjahr gehaltenen EBIT-Marge von 5,2% aus. Zudem wurde heute der Verkauf der italienischen Tochtergesellschaft gemeldet.
Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 11,5% auf 1’078 Mio CHF, in Lokalwährungen ergab sich ein Zuwachs von knapp 11%. Der EBITDA kletterte gar um knapp 30% auf 90,9 Mio und der EBIT nahm um 55% auf 55,9 Mio zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein um 19,1 Mio höherer Konzerngewinn von 31,3 Mio CHF. Der Gewinn je Aktie betrug 4,27 CHF nach 0,54 CHF in der Vorjahresperiode.
Mit den Zahlen hat Autoneum die Schätzungen von Analysten deutlich übertroffen. Die ZKB prognostizierte für Umsatz und EBIT 989 Mio bzw. 44,9 Mio, die UBS 985 Mio resp. 42,5 Mio.
Marktwachstum in allen Regionen übertroffen
Zur Umsatzsteigerung hätten Marktanteilsgewinne bei globalen Kunden sowie hohe Lieferanteile bei absatzstarken Fahrzeugmodellen in Nordamerika und Asien beigetragen, so die Meldung. Das weltweite Marktwachstum habe im ersten Halbjahr 1,4% betragen, mit deutlichen regionalen Unterschieden. Autoneum habe jedoch in allen Regionen ein Wachstum über dem Markt erzielen können.
In Nordamerika erhöhte sich der Umsatz um knapp 20% auf 462 Mio, bei einer EBIT-Marge von 9,3%. Im Laufe des ersten Halbjahrs habe die Region jedoch deutlich an Dynamik eingebüsst. Ebenfalls grosse Zuwächse verzeichneten die Region Asien mit einem Plus von 17% in LW und die Region Südamerika, Mittlerer Osten, Asien und Russland (+21% in LW).
In der umsatzstärksten Region Europa stiegen die Verkäufe in Lokalwährungen in einem rückläufigen Markt zwar ebenfalls um 2,1% auf 487 Mio. Allerdings hätten Produktionsrückgänge in Italien und Frankreich das Betriebsergebnis deutlich belastet. Die EBIT-Marge betrug geringe 0,7% nach 0,3% in der Vorjahresperiode.
Verkauf der italienischen Tochtergesellschaft
Als Massnahme zur Anpassung der Kapazitäten in Europa gab Autoneum zusammen mit den Zahlen auch den Verkauf der italienischen Tochtergesellschaft an die deutsche Industrieholding Mutares bekannt. Ein Verkaufspreis wurde in der Meldung nicht genannt. Die bisherige Autoneum Italy, welche im 2012 einen Umsatz von 132 Mio CHF erwirtschaftete, werde weiterhin als Lizenznehmerin von Autoneum tätig sein und die bisherige Kunden beliefern.
Mit dem Verkauf sinke die Zahl der Fabriken in Westeuropa um vier auf 15 Standorte. Im Mai wurde in diesem Zusammenhang bereits die Schliessung eines Werks im französischen Dieppe angekündigt. Die Restrukturierung in Europa werde zu Einmalkosten von rund 40 Mio CHF im 2013 führen, heisst es weiter.
Umsatz über Vorjahr erwartet
Die uneinheitliche regionale Entwicklung und das geringe globale Marktwachstum wird sich nach Einschätzung des Autoneum-Managements auch im zweiten Halbjahr fortsetzten. Verschiedene Marktforschungsinstitute gingen aber davon ausgehen, dass der Tiefpunkt der Nachfrageschwäche in Europa bereits erreicht sei, so die Meldung.
Für das zweite Halbjahr erwartet Autoneum eine operative Marge vor Einmaleffekten von 5,2%. Der Umsatz im Gesamtjahr wird trotz dem saisonal schwächeren zweiten Halbjahr über dem Vorjahr zu liegen kommen. Die Investitionen würden sich 2013 plangemäss auf gut 4,5% des Nettoumsatzes belaufen und hätten einen Ausbau des Geschäfts in den Wachstumsmärkten sowie weitere operative Verbesserungen zum Ziel. (awp/mc/upd/ps)