Winterthur – Der Automobilzulieferer Autoneum übernimmt das «Automotive»-Geschäft der insolventen deutschen Borgers Gruppe. Zur Finanzierung der Akquisition ist eine Kapitalerhöhung geplant, an der sich die Ankeraktionäre beteiligen wollen.
Autoneum habe am vergangenen Freitag eine Vereinbarung zur Übernahme unterzeichnet, teilte die Schweizer Gesellschaft am Montag mit. «Der bezahlte Unternehmenswert» belaufe sich auf 117 Millionen Euro.
Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet Autoneum im April 2023. Finanziert werden soll die Transaktion zunächst über eine neue Kreditfazilität. Diese stehe zusätzlich zu einem im Oktober 2022 erneuerten Syndikatskredit von 350 Millionen Franken zur Verfügung.
Zur langfristigen Refinanzierung der Übernahme sei derweil eine Kapitalerhöhung im Umfang von rund 100 Millionen Franken vorgesehen. Die beiden grössten Autoneum-Aktionäre, Artemis Beteiligungen I und PCS Holding, hätten zugesagt, sich entsprechend ihrer aktuellen Anteile zu beteiligen.
Preise stellen Profitabilität sicher
Selbst unter Berücksichtigung der Kapitalerhöhung werde die Transaktion von Beginn an einen positiven Ergebnisbeitrag pro Aktie generieren, hiess es weiter. Autoneum übernehme Borgers Automotive aus Insolvenz und habe mit dessen Kunden neue Preise und Lieferbedingungen vereinbart. Sowohl kurz- als auch langfristig sei daher eine nachhaltige Profitabilität sichergestellt.
2021 hat die Borgers Automotive Gruppe den Angaben zufolge mit rund 4700 Mitarbeitenden einen Umsatz von 610 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Oktober 2022 stellte sie den Insolvenzantrag.
Borgers sei Spezialist für textile Schallisolierungen, Dämmungen und Verkleidungen für Fahrzeuge. Das Produkt- und Kundenspektrum sei weitgehend komplementär zu dem von Autoneum. Die Produktlinien Radlaufschalen, Kofferraumauskleidungen sowie das LKW-Geschäft von Borgers würden das Angebot von Autoneum optimal ergänzen, hiess es weiter.
Vor allem im Bereich der textilen Radlaufschalen sei Borgers Marktführer in Europa. Mittelfristig würden sich damit weitere Umsatzpotentiale für Autoneum auch ausserhalb von Europa ergeben.
Die Anleger reagierten positiv auf die Übernahme: Die Aktien des Autozulieferers legten am Montag über 6 Prozent zu. (awp/mc/ps)