Autoversicherungen je nach Wohnkanton bis zu 75% teurer

Zürich – Das kantonale Ranking der Autoversicherungsprämien des Internetvergleichsdiensts comparis.ch zeigt: Die Versicherungsprämien, die Autofahrer im Schnitt bezahlen müssen, variieren enorm. Augenfällig sind dabei insbesondere die grossen Prämienunterschiede nach Wohnkantonen.

Die Prämien für Autoversicherungen variieren je nach Nationalität, Alter, Fahrpraxis, Leistungsgewicht (Gewicht pro PS) und Geschlecht. Das ist nichts Neues. Ein weiteres entscheidendes Kriterium für die Berechnung der Prämienhöhe ist zudem wohl auch der Wohnkanton. Dies zeigt die Analyse von comparis.ch eindrücklich. So bezahlen Autofahrer im Tessin bis zu 23 Prozent mehr für die Vollkasko-Versicherung ihres Autos als im günstigsten Kanton. In einzelnen Fällen variieren die Versicherungsprämien von Kanton zu Kanton sogar um bis zu 75 Prozent, wie das Beispiel zeigt.

Tessiner sind Spitzenreiter
Die Tessiner sind mit Prämien in der Höhe von 1572 Franken Spitzenreiter. Zum Schlusslicht Nidwalden beträgt die Differenz satte 23 Prozent. Auch in den Kantonen Zürich und Thurgau bezahlen Fahrzeughalter massiv mehr für die Vollkasko-Versicherung ihrer Fahrzeuge als in anderen Kantonen.

12 Kantone liegen unter dem Schnitt
Am günstigsten kommt den Autofahrer die Vollkasko-Versicherung im Kanton Nidwalden mit 1272 Franken zu stehen. Aber auch in den Kantonen Luzern, Schaffhausen, Basel-Land, Graubünden, Fribourg, Appenzell-Innerrhoden, Bern, Solothurn, Aargau, Uri und Obwalden bezahlen Versicherungsnehmer unter 1441 Franken und liegen somit unter dem Schweizer Schnitt.

Veranschaulichung am Beispiel VW Golf
Seit 40 Jahren ist der VW Golf das meistgekaufte Fahrzeug in der Schweiz. Grund genug, hier die Probe aufs Exempel zu machen. Betrachtet man die Versicherungsvergleiche für Vollkasko plus Haftpflicht beim Golf so liegt die Prämie im Kanton Jura mit 1755 Franken um knapp 75 Prozent höher als jene im Kanton Uri. Nimmt man hingegen alle Versicherungsvergleiche, welche für den Golf im Jahr 2016 gemacht wurden und betrachtet Männer und Frauen getrennt, so ist die Prämie bei den Frauen im Kanton Tessin und bei den Männern im Kanton Jura am höchsten. In Zahlen heisst dies konkret: Frauen bezahlen im Tessin 1696 Franken. Dies sind fast 70 Prozent mehr, als eine Frau für dasselbe Fahrzeug im Kanton Uri berappen muss. Bei den Männern beträgt die Differenz zwischen dem teuersten und dem günstigsten Kanton 50 Prozent. Im Jura belaufen sich die Kosten auf 1967 Franken, im Kanton Appenzell-Innerhoden betragen sie hingegen lediglich 1296 Franken. Eindrücklich ist hier ebenfalls, dass die Männer im Jura für die Versicherung beim Golf 45 Prozent mehr bezahlen als die Frauen im selben Kanton. Auch bei den Männern gehört das Tessin zu den teuersten und rangiert nach dem Kanton Glarus auf Rang drei.

Wird die Gruppe der Golffahrer weiter aufgesplittet und die Altersgruppe der 36- bis 45-jährigen gesondert betrachtet, so zeigt sich ein ähnliches Bild. Am teuersten ist die Versicherung für Frauen in Fribourg mit 1224 Franken, gefolgt vom Tessin und dem Kanton Solothurn. Die Differenz zum günstigsten Kanton Uri beträgt 55 Prozent. Bei den Männern kostet die Versicherung im Kanton Jura 1400 Franken. Dahinter folgen die Kantone Tessin und Appenzell-Ausserrhoden. Das Schlusslicht bildet der Kanton Obwalden. Die Differenz beträgt 35 Prozent. Augenfällig auch hier: Die Frauen bezahlen im Kanton Jura 37 Prozent weniger als die Männer. Auf Rang zwei folgt jeweils das Tessin, den dritten Platz belegen bei den Männern die Aargauer und bei den Frauen die Solothurner.

Konsumententipp rund um die Autoversicherung
Wie bereits erwähnt, war bis anhin klar, dass die Autoversicherungsprämie hauptsächlich von den Faktoren Alter, Geschlecht, Leistungsgewicht und Nationalität abhängt. „Bis anhin sind wir davon ausgegangen, dass der Einfluss des Wohnkantons eher eine untergeordnete Rolle spielt. Der Vergleich zeigt jedoch eindrücklich, dass dieser Faktor nicht unterschätzt werden darf“, erläutert Manuela Rimlinger, Mediensprecherin bei comparis.ch. „Den Versicherungsnehmern empfehlen wir daher, regelmässig die Prämien zu vergleichen. Zudem ist es bei zwei Fahrzeugen sinnvoll, dasjenige, welches vor allem von der Frau gefahren wird, auch auf diese einzulösen. Dadurch lassen sich beispielsweise beim VW Golf über 600 Franken sparen“, meint Rimlinger abschliessend. (comparis/mc/ps)

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