Baden – Der Energiekonzern Axpo kann das Atomkraftwerk Beznau 1 nicht wie geplant bis Ende Jahr wieder in Betrieb nehmen. Aufgrund erster Rückmeldungen seitens des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) gehe man davon aus, dass die Prüfung und Validierung des «Safety Case» mehr Zeit beansprucht als bisher angenommen, sagte ein Sprecher am Dienstag zu AWP und bestätigte damit einen Bericht des «Tages-Anzeigers».
Neuer Planungs- und Zieltermin sei der 31. März 2017. «Wir gehen davon aus, dass wir die Prüfung im Frühling 2017 abschliessen können», bestätigte auch ein ENSI-Sprecher gegenüber AWP.
Bereits seit März 2015 vom Netz
Beznau 1 ist bereits seit März 2015 ausserplanmässig vom Netz, und der Betreiber Axpo hatte nach Verzögerungen zuletzt auf eine Wiederanfahrgenehmigung durch das ENSI bis Ende Jahr gehofft. Während der Jahresrevision im Sommer 2015 wurden Unregelmässigkeiten im Grundmaterial des Reaktordruckbehälters entdeckt. Der älteste noch kommerziell betriebene Reaktorblock der Welt ist seit 1969 in Betrieb.
Noch Ende November hatte es auf Anfrage von AWP geheissen, das Zieldatum sei weiterhin der 28. Dezember 2016. Auch gebe es aus Sicht des Unternehmen keine technischen Vorbehalte bezüglich des sicheren Weiterbetriebs der Anlage, so Axpo damals. Der Sicherheits- und Integritätsnachweis sei mit den eingereichten Unterlagen erbracht worden. Es liegt nun in den Händen der Aufsichtsbehörde über die Wiederanfahrgenehmigung zu entscheiden.
Seit Beginn der Untersuchungen am Reaktordruckbehälter sind Kosten von rund 200 Mio CHF entstanden, bestätigte Axpo zudem am Dienstag frühere Aussagen. Zusätzliche Kosten würden von der Dauer der neuen Verschiebung abhängen, würden aber weiterhin in der genannten Grössenordnung liegen.
Erneut Verlust erwartet
Am (morgigen) Mittwoch legt Axpo das Jahresergebnis vor. Der Konzern hatte bereits im September für das Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) weitere Wertberichtigungen im Milliardenbereich angekündigt, weshalb erneut ein deutlicher Verlust entstanden sein dürfte. Im Vorjahr hatte Axpo einen Fehlbetrag von 990 Mio CHF geschrieben; im Geschäftsjahr 2013/14 einen solchen von 730 Mio. (awp/mc/ps)