Axpo baut bis zu 140 Stellen ab

Heinz Karrer

Axpo-CEO Heinz Karrer.

Baden – Die Axpo-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2010/11 belastet durch zahlreiche Sonderfaktoren sowohl beim Betriebsgewinn als auch beim Reingewinn deutliche Einbussen verzeichnen müssen. Negativ haben sich vor allem die Turbulenzen an Finanzmärkten, die Folgen des Unfalls in Fukushima, die Kostenüberprüfung für Stilllegung und Entsorgung von Kernkraftwerken sowie regulatorische Entscheide ausgewirkt. Wegen weiterhin getrübten Marktaussichten will das Unternehmen umfassende Restrukturierungen durchführen sowie substantielle Investitionen in die Infrastruktur vornehmen.

Der EBIT sank in der Folge auf 139 Mio CHF – ein Viertel des Vorjahreswertes. Der Reingewinn erreichte gar mit 45 Mio CHF noch gut einen Zehntel vom Vorjahreswert, der bei 409 Mio zu liegen kam. Hauptgrund für das deutlich reduzierte Ergebnis seien die im Berichtsjahr erfolgten Neuermittlungen der künftigen Kosten für die Stilllegung und Entsorgung der Kernkraftwerke gewesen, heisst es.

Abschreibungsbedarf steigt deutlich
Die Neuermittlung der Kosten führte zu einer signifikanten Erhöhung der Abschreibungen. Diese nahmen insgesamt um 311 Mio auf 860 Mio CHF zu. Wichtigster Kostenpunkt war eine Zusatzabschreibung beim Kernkraftwerk Beznau von 297 Mio aufgrund der ermittelten und zu aktivierenden Mehrkosten, die als nicht werthaltig gelten.

Die als Folge des politischen Entscheids zum Ausstieg erfolgte vollständige Abschreibung der aktivierten Investitionen in geplante Ersatz-Kernkraftwerke schlug zudem mit 30 Mio CHF zu Buche. Den von der ElCom erlassenen Teilverfügungen zur Netzbewertung sowie dem Bundesgerichtsurteil zum Fall «Stahl Gerlafingen» wurde mit 47 Mio Rechnung getragen. Zudem führte die Anpassung der Bewertung der EGL-Netzanlagen an die ElCom-Verfügungen zu einer zusätzlichen Abschreibung von 80 Mio. Als Folge mussten Forderungen gegenüber der Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid im Umfang von 40 Mio CHF abgeschrieben werden.

Umfassende Restrukturierungsmassnahmen
Aufgrund der trüben Marktaussichten und den regulatorischen Herausforderungen sowie der veränderten Situation bezüglich der Kernkraft plant die Axpo umfassende Restrukturierungsmassnahmen, welche bereits im September angekündigt worden waren. Dabei werden substantielle Investitionen in die Infrastruktur zur Wahrung der Versorgungssicherheit notwendig, heisst es in der Medienmitteilung. So sollen bis 2030 21 Mrd CHF für den Neu- und Ausbau von Produktionskapazitäten und Netzen aufgebracht werden. Dafür müsse die Axpo effizienter werden, die Ertragskraft steigern sowie schneller und flexibler auf die Herausforderungen von Märkten und Politik reagieren können, heisst es weiter. Dabei gehe es vor allem um drei Stossrichtungen.

Handelsergebnis tiefer
Im Energiehandel wurde das Resultat des Vorjahres nicht erreicht. Hauptgründe hierfür waren ein deutlich schwächeres Ergebnis im grenzüberschreitenden Handel sowie der schwache Euro. Allein der Euroeffekt belastete im Vorjahresvergleich das Ergebnis auf Stufe EBIT mit rund 90 Mio CHF. Der Beschaffungsaufwand für Energie und Netznutzung nahm derweil um 6% auf 4,09 Mrd CHF zu. Der Energieabsatz im Versorgungsgebiet nahm derweil um 1,6% auf 21’180 Mio kWh zu. Der Absatz an dritte Unternehmen und im Handel konnte, insbesondere dank höherem Gasabsatz, um 7% auf 49’784 Mio kWh gesteigert werden. Von Drittunternehmen und im Handel wurden derweil 35’347 Mio kWh beschafft.

Gesamtleistung stabil
Die überwiegend belastenden Faktoren führten dazu, dass der Konzern trotz leicht gesteigerter Gesamtleistung von 6,35 Mrd CHF (+1%) für das Geschäftsjahr ein «unbefriedigendes Ergebnis» ausweisen müsse, heisst es. Die Dividende soll unverändert 2,20 CHF pro Aktie betragen. (awp/mc/upd/ps)

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