Axpo-CEO Andrew Walo.
Baden – Die Untersuchungen der beiden Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Beznau haben laut der Betreiberin Axpo weitere wichtige Etappenziele erreicht: Für den Block 1 reicht das KKB heute eine Roadmap für den weiteren Analyse- und Prüfprozess ein. Beim Block 2 seien die Messungen weit fortgeschritten, heisst es dazu in einer Mitteilung vom Montag. Sie hätten im Gegensatz zu Block 1 keine auffälligen Resultate gezeitigt. Einem planmässigen Anfahren nach Abschluss der Revision von Block 2 Ende Dezember 2015 sollte deshalb aus heutiger Sicht nichts entgegenstehen. Der Block 2 wird hingegen nicht vor Juli 2016 wieder in Betrieb genommen.
Beim Block 1 des KKB hatten Ultraschalluntersuchungen im Juli 2015 bewertungspflichtige Anzeigen im Grundmaterial des Reaktordruckbehälters ergeben. Bei diesen Unregelmässigkeiten handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um kleinste Einschlüsse, die nach bisherigem Erkenntnisstand bei der Herstellung der geschmiedeten Ringe entstanden sind.
Seither wurden von internen und externen Experten aufwendige Analysen und Berechnungen durchgeführt. Im August forderte die Aufsichtsbehörde ENSI zusätzliche Abklärungen. Das KKB entschied sich für eine weitere Messung mit einem für belgische Reaktoren speziell entwickelten Prüfverfahren. Diese Messungen werden zurzeit noch ausgewertet, bestätigen bisher aber die Resultate vom Sommer 2015 weitgehend. Das KKB wird den neuen vorläufigen Messbericht im Dezember 2015 dem Schweizerischen Verein für technische Inspektionen (SVTI) und anschliessend dem ENSI einreichen.
KKB 1 frühestens Ende Juli 2016 wieder am Netz
Damit beginnt der im Juli auf Basis der ersten Messungen durchgeführte Analyse- und Prüfprozess erneut. Die ausführliche Analyse- und Prüfphase dauert mehrere Monate und erfolgt unter Einbezug eines vom ENSI nominierten internationalen Expertengremiums. Das KKB muss nachweisen, dass trotz der gefundenen Unregelmässigkeiten die Integrität des Reaktordruckbehälters unverändert gewahrt bleibt. Das KKB ist aufgrund der bisher vorliegenden Ergebnisse weiterhin überzeugt, dass der Block 1 nach Abschluss der Prüfphase wieder ans Netz gehen wird. Allerdings nehmen die noch anstehenden Analysen und Nachweise so viel Zeit in Anspruch, dass mit einer Wiederanfahrgenehmigung für das KKB 1 nicht vor Ende Juli 2016 gerechnet werden kann.
Die Ultraschallmessungen beim Block 2 haben bisher nur vereinzelte kleinste Anzeigen ergeben, die nach Bewertung der Experten des KKB in Zahl und Lage ein unauffälliges Bild zeigen. Der entsprechen-de Messbericht wird in den nächsten Tagen ebenfalls zuhanden von SVTI und ENSI eingereicht werden. Vorausgesetzt der Prüfbericht der Aufsichtsbehörde fällt positiv aus, wird das KKB 2 somit wie geplant gegen Ende Dezember 2015 wieder ans Netz gehen. (Axpo/mc/ps)