Axpo-Chef: 2023 müssen Strompreise für Haushalte erhöht werden
Zürich – Viele Haushalte werden im kommenden Jahr eine teurere Stromrechnung erhalten. Auch die Haushaltskunden der Axpo-Tochter CKW müssen mit höheren Tarifen rechnen. «Wir gehen davon aus, dass es Erhöhungen geben muss, weil die Marktpreise so stark gestiegen sind», sagte Axpo-Chef Christoph Brand im Video-Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Aber selbstverständlich werden wir uns bemühen, die in einem vernünftigen Ausmass zu halten.»
Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW), die zu 81 Prozent im Besitz von Axpo ist, versorgt eigenen Angaben zufolge mehr als 200’000 Endkunden in den Kantonen Luzern, Schwyz und Uri mit Strom. Bisher hatte der starke Preisanstieg seit 2021 für die Kunden noch keinen Einfluss.
Die Tarife in der Grundversorgung müssen jeweils im Voraus für ein Jahr festgelegt werden. Die neuen Preise für 2023 müssen Energieversorger bis spätestens Ende August 2022 veröffentlichen.
«Rettungsschirm für europaweite Systemkrise vorgesehen»
Mittelfristig geht die Axpo indes davon aus, dass die Strompreise an den europäischen Handelsmärkten wieder sinken werden. «Die heutigen Strompreise sind nicht mit Fundamentaldaten erklärbar, da spielt viel auch Angst und Unsicherheit hinein», sagte Brand. Es gebe nicht zuletzt auch Unsicherheit darüber, welche politischen Entscheide gefällt würden, so dass wieder mehr in die Produktion investiert werden könne. «Und das gilt eigentlich für ganz Europa.»
Den vom Bundesrat geplante Milliarden-Rettungsschirm begrüsst der Axpo-Chef derweil. Er hoffe zwar nicht, dass dieser nötig werde. «Aber wir sind der Meinung, dass der Bundesrat vorausschauend handelt, indem er diese Möglichkeit schafft», sagte Brand.
Es gehe dabei nicht darum, dass einzelne Unternehmen, die vielleicht ein Profitabilitätsproblem haben, gerettet würden. Die Axpo etwa sei ein sehr gesundes Unternehmen. «Dieser Rettungsschirm ist vorgesehen für eine europaweite Systemkrise.»
Der Bundesrat plant wegen des stark gestiegenen Liquiditätsbedarf der Energieunternehmen für den Stromhandel einen Rettungsschirm. Mit dem Bundesgesetz könnte Unternehmen künftig bei Liquiditätsengpässen unter die Arme gegriffen werden. Der Ständerat wird sich in dieser Woche mit dem Thema befassen. (awp/mc/ps)