Axpo erzielt Jahresgewinn von 310 Mio Franken
Zürich – Axpo hat es im Geschäftsjahr 2016/17 wie angekündigt aus der Verlustzone geschafft – nach Milliardenverlusten in den drei Jahren zuvor. Der Energiekonzern musste keine substanziellen Wertberichtigungen mehr vornehmen, weil sich die Ertragsaussichten aus dem Stromverkauf verbessert haben. Das Marktumfeld bleibt aber schwierig.
Im Berichtszeitraum (per Ende September) konnte die Gesamtleistung etwas gesteigert werden auf 5,57 Mrd CHF. Höhere Energiepreise sowie ein erfolgreicher Energiehandel werden als Gründe genannt. Der Strom- und Gasabsatz ging mengenmässig hingegen auf 78,4 von 101,1 Terawattstunden zurück. Derzeit ist das Atomkraftwerk Beznau 1 nach wie vor ausserplanmässig vom Netz – wegen Materialfehlern am Reaktordruckbehälter bereits seit März 2015. Und auch Leibstadt, an dem Axpo mit 50% beteiligt ist, läuft nicht mit Volllast.
Deutlich tiefer fielen derweil die Wertberichtigungen aus mit 61 Mio nach 1,6 Mrd im Vorjahr. Unter dem Strich lag der Gewinn bei 310 Mio CHF nach einem Verlust von 1,25 Mrd CHF im Geschäftsjahr 2015/16. In einem nach wie vor von tiefen Strompreisen und marktverzerrenden Einflüssen geprägten Umfeld habe sich eine konsequente Umsetzung der auf Cashflow-Stärkung und Wertsteigerung ausgerichteten Strategie positiv auf das Ergebnis ausgewirkt, heisst es.
Neues Geschäft hilft
So habe das Kostensenkungsprogramm einen wesentlichen Beitrag geleistet: Das Ziel, 200 Mio CHF Kosten einzusparen, konnte leicht übertroffen werden. Und auch 2018 sollen weitere 35 Mio eingespart werden. Man sei da leider noch nicht am Ende, so CEO Andrew Walo an der Bilanzmedienkonferenz am Mittwoch.
Während es bei der Stromproduktion in der Schweiz weiter zu Verlusten kam, konnten Gewinne in Europa helfen, die Ertragsschwächen aufzufangen. Die Tochtergesellschaft Volkswind etwa habe mittlerweile insgesamt 60 Windparks mit über 700 Megawatt installierter Leistung, weitere 3’000 Megawatt seien in der Pipeline.
Auch der Energiehandel für Firmenkunden habe sich gut entwickelt, die Tochter CKW habe am Heimmarkt ein positives Betriebsergebnis erzielt, und die IT-Tochter Avectris mehrere neue Kunden gewonnen. Auch im Bereich Netze wurden Grossaufträge gewonnen. Positiv zum Ergebnis trug ausserdem eine Entschädigung von Swissgrid für die Übernahme des Höchstspannungsnetzes bei sowie ein verbessertes Finanzergebnis.
Die Investitionen gingen derweil deutlich zurück. Es werde im Kraftwerkspark lediglich noch in die Sicherheit und im übrigen in rentable Projekte investiert, sagte Walo.
Mittelfristige Erholung in Sicht
Bei den Erträgen im traditionellen Geschäft – dem Stromverkauf – sei wegen steigender Grosshandelspreise für Strom und einem festeren Euro zum Franken eine Erholung in Sicht, so Axpo. Allerdings erst ab 2020, bis 2018/18 halte der Druck auf die Erträge an. Das insgesamt erfreuliche Jahresresultat und der mittelfristig positive Ausblick dürften darüber nicht hinwegtäuschen: Erst im Geschäftsjahr 2019/20 werde sich die Verbesserung in den Resultaten niederschlagen.
Oberstes strategisches Ziel bleibe daher die nachhaltige Sicherung der Profitabilität, der Liquidität und der Kapitalmarktfähigkeit. Die Kosten müssten weiter gesenkt, das Kerngeschäft optimiert und die strompreisunabhängigen Geschäftsfelder ausgebaut werden.
Der mit grösste Energiekonzern der Schweiz ist nicht an der Börse kotiert. Nachdem das Management im September bereits ein positives Jahresergebnis in Aussicht gestellt hatte, barg die Zahlenvorlage keine grösseren Überraschungen. Unsicherheit bestehe allerdings mit Blick auf Beznau 1, potentiell negativ könnte sich eine endgültige Stilllegung auswirken, schreiben die Kreditanalysten von Vontobel. Das wäre dann Rating-relevant («BBB/stabil»).
Axpo selbst ist zuversichtlich, dass der Problem-Meiler bis Ende Februar 2018 eine Genehmigung vom ENSI erhält und dann wieder Strom produzieren kann. (awp/mc/pg)