Axpo-CEO Andrew Walo. (Foto: Axpo)
Zürich – Die Energie-Gruppe Axpo leidet weiterhin unter tiefen Strompreisen im Grosshandelsmarkt sowie unter der Frankenstärke. Im ersten Halbjahr 2014/15 (per Ende März) gingen Umsatz und Gewinn zurück. Auch für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen wenig optimistisch.
Während die konsolidierte Gesamtleistung im Halbjahr um 14% auf 3,07 Mrd CHF sank, gab es beim Betriebsergebnis (EBIT) einen Rückgang von 5% auf 518 Mio. Und unter dem Strich resultierte ein 15% tieferer Reingewinn von 429 Mio CHF.
Der Umsatzrückgang sei hauptsächlich auf die tieferen Strompreise zurückzuführen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Aufgrund des gleichzeitig gesunkenen Betriebsaufwands habe sich der Ergebnisrückgang aber in Grenzen gehalten. Die Entwicklung zeige, dass die 2014 ergriffenen Massnahmen für Kosteneinsparungen erste Früchte trügen.
Tiefere Investitionen
Oberstes Ziel des Konzerns sei es, die nachhaltige Rentabilität sicherzustellen und die Kapitalmarktfähigkeit zu erhalten. Wie seit einem Jahr bekannt, will Axpo bis zum Geschäftsjahr 2016/17 netto rund 300 Stellen abbauen. Per Ende März 2015 lag die Anzahl Vollzeitstellen bei 4’287, was 173 weniger sind als vor einem Jahr. Auch bei den Investitionen agiert Axpo zurückhaltender: Wegen der klaren Bevorzugung von rentablen Projekten sanken die Nettoinvestitionen im ersten Semester auf 365 Mio nach 399 Mio im Vorjahresvergleich.
Das Eigenkapital des Konzerns sank zwar im Vergleich zum Vorjahr auf 7,77 Mrd von 8,96 Mrd CHF. Im Vergleich zum Jahresabschluss 2013/14 habe es sich aber erhöht – unter anderem bedingt durch den erstmaligen Verzicht auf eine Dividendenausschüttung, hiess es.
Keine Verbesserung erwartet
Trotz der operativen Fortschritte erwarte man «unter den gegebenen Marktbedingungen und angesichts des tiefen Euro-Wechselkurses» für das Gesamtjahr 2014/15 keine Verbesserung, heisst es. 2013/14 hatte Axpo nach ausserordentlichen Abschreibungen in Milliardenhöhe einen Verlust von 730 Mio CHF erlitten.
Neben der angepeilten geringeren Kostenbasis werde auch nach wie vor die Erschliessung neuer Geschäftsfelder vorangetrieben. In den vergangenen Monaten seien einige Erfolge erzielt worden: Zum Beispiel ein gemeinsam mit Coop erarbeitetes Projekt für Wasserstoff-Tankstellen in der Schweiz.
Markteintritt in den USA 2015/16
Ausserdem habe man im sogenannten Origination-Geschäft – individuelle Lösungen im Energiehandel (Beschaffung und Vertrieb) – in verschiedenen Ländern «namhafte» Kunden gewonnen. Das in über zwanzig europäischen Märkten aufgebaute Origination-Geschäftsmodell solle nun auch ausserhalb Europas eingesetzt werden: Der Markteintritt in den USA ist für das kommende Geschäftsjahr 2015/16 geplant, so Axpo. Im Fokus stünden dabei die zwei regionalen Märkte Texas und der Nordosten der USA. Axpo will dort wie in Europa auf Handel und Energielösungen für die Industrie, Kraftwerke und Energieversorgungsunternehmen setzen. So strebe man etwa an, grosse Industriekunden mit Strom zu beliefern oder die Stromproduktion aus Windkraftwerken zu vermarkten.
Mit Blick auf die erneuerbaren Energien sei ein wichtiger Pfeiler der Offshore-Windpark Global Tech I vor der deutschen Nordseeküste, der im vergangenen Jahr fertig errichtet wurde. Aktuell würden fortlaufend die Turbinen in Betrieb genommen. Noch diesen Sommer sollen alle 80 Anlagen des 400-Megawatt-Windparks Strom ins Netz speisen. Weiter soll die erste Maschinengruppe des Pumpspeicherwerks Limmern in den Glarner Alpen wie geplant 2015 an das Netz gebracht werden. Über das Ergebnis des Geschäftsjahres 2014/15 (per Ende September) informiert Axpo am 18. Dezember 2015. (awp/mc/pg)