Axpo mit weiterem Milliardenabschreiber

Axpo mit weiterem Milliardenabschreiber
(Bild: © Gina Sanders - Fotolia.com)

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Zürich – Die Energiewende in Europa hat das Geschäftsmodell der Axpo unrentabel gemacht. Dies zwingt den Stromkonzern der Kantone Zürich, Aargau, St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen nun zu einem weiteren Milliardenabschreiber.

Aufgrund der Veränderungen im Markt sieht sich die Axpo gezwungen, den Wert ihrer Kraftwerke, Kraftwerksbeteiligung und Energiebezugsverträge um 1,5 Mrd CHF nach unten zu korrigieren. Der Riesenabschreiber ist bei weitem nicht der erste für die Axpo. In den vergangenen Jahren hat der Energieriese bereits Wertberichtigungen von insgesamt über 1 Mrd getätigt.

Das hatte auch Auswirkungen auf die Ergebnisse der Axpo: Im Geschäftsjahr 2011/12 wurde dadurch der Gewinn erheblich gedrückt und nur dank Sondereffekten hoch gehalten. Und im Jahr darauf drückten Wertminderungen das Ergebnis erneut um 760 Mio CHF.

Der aktuelle Abschreiber wird der Axpo nun erneut das Ergebnis verhageln. In einer Medienmitteilung vom Freitag schreibt die Axpo von einem «signifikant negativen Unternehmensergebnis», welches im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr 2013/14 anfallen werde.

Strom aus Frankreich zu überhöhten Preisen
Alleine um über eine halbe Milliarde Franken senkt die Axpo den Wert der Verträge zum Bezug von Strom von französischen Atomkraftwerken. Die Verträge basierten auf den Energiegestehungskosten von 1990, heisst es im Communiqué. Mittlerweile liegen die Preise im Stromhandel aber deutlich tiefer – sprich die Axpo ist gezwungen, Strom zu überhöhten Preisen kaufen.

Gleichzeitig hat die Axpo auch ihre lukrative Einnahmequelle verloren: So rentierte früher der Export von Strom aus den Wasserkraftwerken enorm, weil dieser zu Spitzenzeiten, wenn ganz Europa Strom brauchte, zu hohen Preisen verkauft werden konnte.

Weil dies nun nicht mehr möglich ist und auch die Abnehmer in der Schweiz nicht mehr bereit sind, gleich viel für Strom zu zahlen wie früher, muss auch der Wert der eigenen Wasserkraftwerke sowie der Wert der Beteiligungen an Kraftwerken angepasst werden. Das betrifft sowohl Kraftwerke in der Schweiz wie auch in anderen Ländern.

Investitionspolitik umgekrempelt
Die Axpo ist allerdings nicht nur mit dem milliardenschweren Abschreiber konfrontiert, die Veränderungen auf dem Energiemarkt schütteln den Konzern auch andersweitig durch. Die tiefen Preise auf dem Strommarkt zwingen auch zu Sparmassnahmen und zu Änderungen in der Investitionspolitik.

So hat das Unternehmen erst im Juni den Abbau von 300 Stellen angekündigt. Hauptsächlich fielen Stellen in der Kraftwerksprojektierung und im Kraftwerksbau weg, hiess es damals. Denn angesichts dessen, dass die Energiewende das Geschäftsmodell unrentabel gemacht hat, verzichtet die Axpo fortan weitgehendst auf Investitionen in grosse Kraftwerke.

Einzig laufende Projekte schliesst die Axpo noch ab – so wird etwa beim Pumpspeicherkraftwerk Linth-Limmern im Kanton Glarus Ende 2015 die erste von vier Maschinengruppen ans Netz gehen. Mögliche andere Projekte werden angesichts der drastisch gefallenen Grosshandelspreise zurückgestellt.

Suche nach neuen Ertragsquellen
Parallel zur Abkehr zum bisherigen Geschäftsmodell hält die Axpo aber auch Ausschau nach neuen Einnahmequellen – marktbedingt werden diese aber eher bei Dienstleistungen als bei neuen Kraftwerken zu finden sein. Im Juni, als der Stellenabbau bekannt gegeben wurde, sprach man etwa davon, dass man Chancen beispielsweise im Stromhandel in Europa oder im Geschäft mit Grosskunden der Fall sehe.

Etwas Druck genommen wird der Axpo bei der Neuorientierung durch die ebenfalls am Freitag bekannt gewordene Verlängerung der Abschreibedauer auf den Atomkraftwerken, an denen der Konzern beteiligt ist.

So wird bei den Kraftwerken Beznau, Gösgen und Leibstadt die Abschreibungsdauer von 50 auf 60 Jahre verlängert. Die Verlängerung bilde heutige wirtschaftliche und sicherheitstechnische Situation besser ab, argumentiert die Axpo. Auf alle Fälle hat sie positive Auswirkungen auf die Rechnungsergebnisse: Durch die längere Abschreibungsdauer werden die einzelnen Abschreiber kleiner, sodass in den einzelnen Geschäftsperiode weniger Last anfällt. (awp/mc/upd/ps)

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