Axpo plant erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz

Axpo plant erste alpine Solar-Grossanlage  der Schweiz
Visualisierung Muttsee-Staumauer. (Bild: Axpo)

Baden – Auf der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern soll die erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz entstehen. Mit dem 2-Megawatt-Pionierprojekt treibt Axpo den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz weiter voran. Die Anlage wird rund die Hälfte ihrer Stromproduktion während des Winters liefern – also in einer Jahreszeit, in der es tendenziell zu wenig Strom gibt.

Das Projekt «PV Muttsee» sieht eine Anlage mit einer installierten Leistung von 2 Megawatt und einer Jahresstromproduktion von 2,7 Gigawattstunden vor. Installiert werden sollen gut 6’000 PV-Module auf einer Fläche von 10’000 Quadratmetern. Axpo wird das entsprechende Baugesuch in den nächsten Tagen einreichen. «Die Muttsee-Staumauer ist ausserordentlich gut für Photovoltaik geeignet», sagt Christoph Sutter, Leiter neue Energien bei Axpo. «Wir haben eine bestehende Infrastruktur, die über einen Netzanschluss verfügt und gegen Süden ausgerichtet und damit optimal besonnt ist. Darüber hinaus liegt die Anlage in fast 2500 Meter Höhe und liefert damit besonders während der Wintermonate viel Strom.»

Photovoltaikanlagen im alpinen Bereich liefern – anders als Anlagen im Unterland – rund die Hälfte ihrer Stromproduktion im Winterhalbjahr. Das hat verschiedene Gründe: In hohen Lagen liegt weniger Nebel und es gibt entsprechend mehr Sonneneinstrahlung. Ausserdem ist der Wirkungsgrad von PV-Modulen bei tiefen Temperaturen höher. Und schliesslich wird das Sonnenlicht von der Schneedecke reflektiert, was zu einer höheren Solarstrom-Ausbeute im Winter führt.

Das Solarprojekt an der Muttsee-Staumauer ist in der Schweiz einzigartig und richtungsweisend. Axpo wird deshalb beim BFE beantragen, die Anlage in die Liste der Leuchtturmprojekte aufzunehmen. Darüber hinaus ist Axpo derzeit im Gespräch mit potentiellen Partnern, die interessiert daran sind, einen Teil des beim Muttsee produzierten Solarstroms im Rahmen von Langzeitverträgen abzunehmen.

Fehlender Winterstrom: Alpine PV als Teil der Lösung
Die Schweiz verbraucht im Winter deutlich mehr Strom, als sie produziert. Diese Winterstromproblematik wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, wenn bestehende Grosskraftwerke im In- und Ausland vom Netz gehen. Während der letzten Jahre wurden die erneuerbaren Produktionskapazitäten in der Schweiz vor allem bei der Photovoltaik im Mittelland ausgebaut (Zwischen 2013 und 2017 machte die Photovoltaik fast 90 Prozent des Zubaus aus). Dieser Ausbau entschärft die Winterstromproblematik allerdings nicht. Denn Photovoltaikanlagen im Mittelland liefern lediglich einen Viertel ihrer Stromproduktion während der Wintermonate.

In der alpinen Photovoltaik sieht Axpo einen potentiell vielversprechenden Ansatzpunkt, die Energiestrategie 2050 des Bundes zu unterstützen und gleichzeitig Winterstrom zu liefern. «Wir sehen, dass man mit Photovoltaik grosse Mengen Strom produzieren kann», sagt Andy Heiz, Leiter Produktion und Netze bei Axpo. «Um einen wesentlichen Beitrag zu leisten, reicht die Anlage auf der MuttseeStaumauer natürlich nicht. Man müsste weitere Standorte ausbauen, die nicht in Schutzgebieten liegen und bereits gut erschlossen sind. Dafür müssen allerdings auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.» (Axpo/mc/ps)

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