Baden – Die Axpo hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende März) deutlich weniger verdient, blieb aber über der 1-Milliarde-Franken-Marke. Im Vorjahr war es bei dem grössten Schweizer Energiekonzern noch zu hohen Sonderfaktoren gekommen nach den Turbulenzen an den Energiemärkten von Ende 2021 bis Sommer 2022.
Die Gesamtleistung der Axpo fiel im ersten Semester auf 4,22 Milliarden Franken von zuvor 6,50 Milliarden zurück, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Der Rückgang sei vor allem auf deutlich niedrigere Preise für Strom und Gas zurückzuführen.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank auf 1,30 Milliarden von 3,85 Milliarden Franken im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich verdiente die Axpo 1,22 Milliarden nach 3,21 Milliarden. Im Vorjahr hatten buchhalterische Ergebnisverschiebungen im Umfang von fast 1,6 Milliarden den Gewinn massiv angeschoben – nach einer Beruhigung an den europäischen Energiemärkten. Der nun negative Effekt aus Ergebnisverschiebungen habe im Berichtssemester 338 Millionen ausgemacht, hiess es.
Geopolitische Unsicherheiten
Die Fonds für die Stilllegung und Entsorgung der AKW beeinflussten das Ergebnis hingegen dank einer positiven Entwicklung an den Finanzmärkten mit 159 Millionen Franken erneut positiv. Der um die Sondereffekte bereinigte EBIT belief sich auf 1,48 Milliarden nach 2,24 Milliarden.
Mit dem milden Winter hätten sich die Märkte in der Berichtsperiode weiter normalisiert, und die Energiepreise würden sich dem Vorkrisenniveau nähern, so die Axpo. Auch die Volatilität habe im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich abgenommen. Operativ sei die Axpo aber gut unterwegs und gut aufgestellt. Alle Geschäftsbereiche hätten einen positiven Ergebnisbeitrag geleistet.
Insbesondere die Stromproduktion aus Wasserkraft fiel mit 4,7 Terrawattstunden (TWh) um 18 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum. Die Stromproduktion aus Kernkraft (10,6 TWh) stieg um 3 Prozent, die mit neuen erneuerbaren Energien (1,1 TWh) um 12 Prozent. Bedeutend zum Ergebnis beigetragen habe auch der Verkauf von drei französischen Windparks.
Neue Ertragsquellen nötig
Im Handelsgeschäft habe hingegen die geringere Volatilität die Erträge belastet. Gleichzeitig seien mit der Normalisierung der Marktpreise jedoch langfristige Stromabnahmeverträge für Industrieunternehmen wieder deutlich interessanter geworden. Die Axpo habe in diesem Bereich neue Kunden gewonnen.
In der Energiebranche sind diese langfristigen Stromabnahmeverträge mit Abnahme- und Liefergarantie (zwischen Stromproduzent und Unternehmen) mit einem fixen Preis schon seit längerem weltweit ein Trend. Sie dienen der Finanzierung von Erneuerbaren-Projekten. Die Axpo ist auf solch neuen Geschäftsfelder angewiesen – angesichts des begonnenen Heimfalls von Wasserkraftwerken und dem in der Schweiz geplanten Ausstieg aus der Atomkraft.
Aufgrund der weltpolitischen Lage sei die Situation an den Märkten weiterhin instabil und die künftige Entwicklung unsicher, hiess es mit Blick in die Zukunft. Wegen der Saisonalität des Geschäfts werde das Ergebnis im zweiten Halbjahr (per Ende September) niedriger ausfallen als im ersten. Ab dem Geschäftsjahr 2024/25 würden zudem die im Jahr 2022 stark gestiegenen Marktpreise für Strom einen positiven Einfluss auf das Ergebnis haben. Das schlägt aber nicht voll durch: Die Axpo sichert seit Anfang 2022 nicht mehr die ganze Stromproduktion über drei Jahre im Voraus ab.
Per Ende März 2024 beschäftigte die Axpo-Gruppe über 7000 Mitarbeitende. (awp/mc/pg)