Baden – Der Stromkonzern Axpo hat im ersten Halbjahr 2022/23 wiederum einen sehr hohen Umsatz erwirtschaftet. Bereits vor Jahresfrist hatte Axpo von stark steigenden Strompreisen profitiert. Und in diesem Jahr liessen Sonderfaktoren sowie positive Entwicklungen an den Finanz- und Währungsmärkten den Gewinn zusätzlich in die Höhe klettern.
Die Gesamtleistung der Axpo, das Mass für den Umsatz bei einem Energiekonzern, stieg in dem im März beendeten Halbjahr um 8 Prozent auf 6,50 Milliarden Franken, wie die Gruppe am Montag mitteilte. Mit 14,2 TWh habe Axpo in der Berichtsperiode rund 40 Prozent des Stromverbrauchs in der Schweiz abgedeckt, hiess es.
Gewinnsprung dank Sonderfaktoren
Einen wichtigen Beitrag zum Wachstum und Gewinnanstieg hat das internationale Handelsgeschäft geleistet. Zudem steuerte die Stromproduktion dank hoher Verfügbarkeit der Kern- und Wasserkraftwerke mehr zum Ergebnis bei. Der Betriebsgewinn EBIT sprang auf 3,85 Milliarden Franken von 1,02 Milliarden. Und das Unternehmensergebnis rückte auf 3,21 Milliarden Franken von 736 Millionen vor.
Stark positiv haben sich Ergebnisverschiebungen (1,57 Mrd) ausgewirkt. Sie ergeben sich aus dem Einsatz von Finanzinstrumenten zur Absicherung der Schweizer Stromproduktion und hatten in den letzten Jahren die Rechnung belastet. Zudem beeinflussten die Fonds für die Stilllegung und Entsorgung der Kernkraftwerke dank guter Börsen- und Währungsentwicklung das Ergebnis positiv.
Axpo sei operativ gut unterwegs und setze die Strategie mit Erfolg um, heisst es im Ausblick. An den Energiemärkten habe sich die Lage stabilisiert, sie sei aber nach wie vor fragil. Der Konzern geht davon aus, dass die Ergebnisse im zweiten Halbjahr aufgrund saisonaler Einflüsse schwächer ausfallen werden als im ersten.
Bundeskredit nicht beansprucht
Die von der Axpo Ende August 2022 vorsorglich beantragte Kreditlinie des Bundes hat der Konzern noch nicht in Anspruch genommen. Die damals im Zuge des Ukraine-Kriegs an den Energiemärkten entstandene Extremsituation habe sich entspannt. Axpo hatte mit Blick auf die zur Absicherung der Schweizer Stromproduktion notwendigen finanziellen Sicherheitsleistungen beim Bund um Hilfe nachgefragt.
Die Nettoschulden des Konzerns gingen in der Berichtsperiode um gut eine Milliarde auf 2,61 Milliarden Franken zurück und die Liquidität belief sich Ende März auf 4,72 Milliarden. Bereits vergangenen Oktober hatte Axpo von Banken weitere Kreditlinien in Höhe von 3 Milliarden gesichert und die Risiken im Handelsgeschäft reduziert.
Neue Wege geht der Konzern bei der Preisabsicherung. Die Schweizer Stromproduktion wird nämlich nicht mehr über drei Jahre abgesichert. Das bedeute, dass ab dem Geschäftsjahr 2024/25 ein Anstieg der Strompreise einen positiven Einfluss auf das Ergebnis haben werde. Derweil werde der Posten Ergebnisverschiebungen künftig deutlich geringer ausfallen, wird betont.
Zugleich investierte Axpo weiter in den Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Im ersten Halbjahr entfielen von den insgesamt getätigten Investitionen von 203 Millionen Franken 87 Millionen auf diesen Teil. Nach wie vor seien aber Politik, Strombranche und Gesellschaft gefordert, um die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Schweiz eine hohe Versorgungssicherheit habe und die Klimaziele erreichen könne, hiess es. (awp/mc/pg)