Axpo: Stromabsatz steigt – Reingewinn sinkt
Axpo-CEO Heinz Karrer.
Baden – Die Axpo-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2009/10 – per 30. September – mehr Strom abgesetzt als im Vorjahr. Der Reingewinn ging dennoch zum dritten Mal in Folge deutlich zurück. Axpo verweist unter anderem auf Projektausstiegskosten, regulatorische Entscheide im Inland, Währungseffekte und einen Margenrückgang im internationalen Grosshandel.
Die Gesamtleistung des Konzerns lag mit 6’269 Mio CHF um 17% unter Vorjahresniveau. Der EBIT fiel um 37% auf 538 Mio CHF und der Reingewinn um 28% auf 409 Mio CHF, wie der Energiekonzern am Mittwoch mitteilte.
EGL mit Belastungen
Beim Gewinn schlug unter anderem die Entwicklung bei der Axpo-Tochter EGL zu Buche. Wie bereits bekannt, hatte die Gesellschaft Belastungen durch den Ausstieg aus dem Kraftwerkprojekt Energy Plus in Italien, durch den Ausfall des französischen Kernkraftwerks Bugey, die tiefe Nachfrage nach Erdgas und den ertragsschwachen Energiehandel. Die Muttergesellschaft nennt auch höhere Baukosten bei Projekten als Grund, während der Strompreis erst per Januar 2011 erhöht worden sei. Der Free Cashflow der Axpo sank um 83% auf 65 Mio CHF. Die Aktionäre sollen eine geringere Dividende von 2,20 CHF je Aktie nach 3,75 CHF im Vorjahr erhalten, was einer Ausschüttung von insgesamt 81 Mio CHF nach 139 Mio CHF im Vorjahr entspricht.
Energieabsatz um 4,3 Prozent gesteigert
Der Energieabsatz im Versorgungsgebiet stieg um 4,3% auf 20’850 Mio Kilowattstunden (kWh). Aus der hohen Auslastung der Kernkraftwerke resultierte eine Produktion auf stabilem Niveau von 21’384 Mio kWh. Die hydraulische Produktion lag mit 7’990 Mio kWh leicht unter dem langjährigen Mittel. Grund waren laut Axpo geringere Niederschläge und tiefere Pegelstände der Flüsse. Die aus neuen erneuerbaren Energien produzierte Strommenge sank um 22,4% auf 184 Mio kWh, wegen der rückläufigen Produktion des Holzkraftwerks Domat/Ems.
Höhere Strompreise erwartet
Die Gesellschaft erwartet in den kommenden Jahren ein moderates Wirtschaftswachstum. Da sich die Kapazitäten zur Stromerzeugung in Europa verknappen würden, dürften die internationalen Grosshandelspreise für Strom wieder leicht steigen, heisst es. Allerdings rechnet der Stromkonzern mit einem weiterhin schwachen Euro. Das regulatorische Umfeld bleibe von Unsicherheiten geprägt. Axpo spricht von einem «sehr anspruchsvollen» Geschäftsjahr 2010/2011. Der Konzern mit den Tochergesellschaften Axpo (ehemals NOK), CKW und EGL ist zu 100% im Besitz der Nordostschweizer Kantone. (awp/mc/ps/07)