Bachem mit Rekordumsatz im Halbjahr

Thomas Früh

Bachem-CEO Thomas Früh. (Foto: Bachem)

Bubendorf – Bachem hat im ersten Halbjahr 2017 den Umsatz klar gesteigert und setzt damit seinen Wachstumskurs fort. Das Biochemie-Unternehmen war aber mit einer vergleichsweise verhaltenen Dynamik unterwegs und verschiedene Faktoren bremsten auch die Profitabilität. Die negativen Effekte dürften jedoch bereits in der zweiten Jahreshälfte kompensiert werden, weshalb das Management eine zuversichtliche Guidance abgibt. An der Börse gibt es dafür Applaus.

Die Verkäufe stiegen nach Firmenangaben vom Freitag um 5,3% auf 119,5 Mio CHF. Damit habe man zwar eine neue Bestmarke gesetzt, dennoch seien die Verkäufe etwas unter den eigenen Erwartungen ausgefallen. Grund dafür seien Projektverzögerungen und -verschiebungen ins zweite Halbjahr.

Zudem sei es zu höheren Kosten infolge weiterer Ausbauarbeiten und in den USA zu Verzögerungen behördlicher Bewilligungen gekommen. Dies habe eine suboptimale Kapazitätsauslastung und eine reduzierte Kostenabsorption zur Folge gehabt.

Tiefere Profitabilität
Die Kosten der verkauften Produkte lagen in der Folge bei 68,8% des Umsatzes, woraus sich eine Bruttogewinnmarge von 31,4% errechnet. Das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Die negativen Effekte dürften jedoch nach Auffassung des Managements bereits im zweiten Semester durch Mehrverkäufe, höhere Auslastung und Effizienzsteigerungen kompensiert werden.

Im ersten Semester allerdings schlugen die genannten Faktoren noch in Form einer etwas tieferen Profitabilität durch. So zog der operative Gewinn auf der Stufe EBIT nur um 2,9% auf 21,4 Mio CHF an und damit mit einer etwas tieferen Rate als der Umsatz. Und die entsprechende Marge sank um 0,4 Prozentpunkte auf 17,9%.

Der Reingewinn schliesslich ging um 7,6% auf 15,8 Mio CHF zurück, belastet von Fremdwährungseffekten in Höhe von 2,7 Mio. Hierfür sei vor allem die Bewertung der in US-Dollar geführten Darlehen an Tochtergesellschaften ausschlaggebend gewesen. Dem stand ein Gewinn von 0,4 Mio aus dem Verkauf einer US-Immobilie gegenüber.

Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten bis auf den Gewinn knapp erfüllt.

Glanzstück NCE-Geschäft
Die Generika-Umsätze lagen nach Angaben von Bachem bei 52,0 Mio CHF und damit um 1,9 Mio unter dem «sehr starken» Vorjahreswert. Während in Nordamerika die Verkäufe deutlich gesunken seien, hätten sie in Europa um mehr als 15% zugelegt. Aufgrund der aktuellen Auftragssituation rechnet Bachem für 2017 mit insgesamt steigenden Generika-Verkäufen.

Im Geschäftsbereich Forschungschemikalien habe sich der Umsatz «vielversprechend» entwickelt, heisst es weiter. Katalogprodukte und Kundensynthesen hätten sich in einem anspruchsvollen und wettbewerbsintensiven Marktumfeld behauptet.

Das Glanzstück war das Geschäft mit den patentierten Substanzen, den New Chemical Entities (NCEs). Hier wurde ein Umsatzwachstum von 24% erzielt; beide Regionen hätten gleichermassen dazu beigetragen. Die Unternehmensleitung erwarte im zweiten Semester 2017 eine weitere Steigerung für den Gesamtbereich der NCEs.

Wachstum von gegen 10%
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wird bestätigt und präzisiert. Bei stabilem Währungs- und Wirtschaftsumfeld erwartet Bachem weiterhin eine Umsatzsteigerung in lokalen Währungen im Rahmen der langfristigen Prognose von 6% bis 10% pro Jahr – und zwar neu im oberen Bereich des Zielbandes. Die Profitabilität sollte im Vergleich zu 2016 ansteigen.

Die Aktien von Bachem erfreuten sich einer regen Nachfrage und ragten deutlich aus einem verhalten tendierenden Gesamtmarkt hervor. Bachem schloss bei hohen Volumen 4,2% höher bei 116,70 CHF. Die Titel blieben allerdings noch ein gutes Stück hinter dem im März erreichten Allzeithoch von 123,80 CHF zurück.

Die Anleger honorierten weniger das etwas unter den Erwartungen ausgefallene Ergebnis, sondern die unverändert optimistischen Wachstumsprojektionen des Managements. Analysten empfehlen die aktuellen Kurse zum Einstieg. (awp/mc/upd/pg)

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