BAG: Corona-Lage in der Schweiz ist äusserst fragil und unsicher

BAG: Corona-Lage in der Schweiz ist äusserst fragil und unsicher
Darstellung eines Coronavirus. (Bild: Centers for Disease Control and Prevention CDC)

Bern – Da die Zahl der Corona-Neuansteckungen in der Schweiz stagniert, ist die weitere Entwicklung sehr unsicher. Die Corona-Pandemie sei nicht vorbei, die Situation sei «äusserst fragil», sagte Anne Lévy, Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Bundeshausmedien in Bern.

Dies müsse bei künftigen Entscheiden über Öffnungsschritte berücksichtigt werden, sagte Lévy weiter. Unter anderem mit der Öffnung der Geschäfte seit Montag habe der Bundesrat «nach einem langen Jahr mit Covid» eine Perspektive für die kommenden Wochen und Monate gegeben. Aber der Blick ins Ausland zeige, dass sich die Lage auch wieder verschlechtern könne.

Die epidemiologische Lage hat sich in den letzten Wochen zwar verbessert, ist aktuell aber weiterhin unsicher, erklärte Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im BAG. Momentan stagniere die Zahl der Coronavirus-Ansteckungen in allen Regionen der Schweiz.

Entwicklung «sehr unsicher»
Zwar seien die Anzahl Todesfälle und die Hospitalisierungen zurückgegangen, der R-Wert sei aber höher als 1, so Masserey. Da die Anzahl Todesfälle und Hospitalisierungen der Anzahl Ansteckungen einige Wochen hinterherhinkten, sei es möglich, dass die Tendenz wieder steigend sei, auch angesichts der Virus-Mutationen. Zudem wisse man nicht, wie sich die Lockerungen auf die Lage auswirkten.

Weiter voranschreite jedoch die Impfung der Risikopersonen. Dank der Impfungen müssten gewisse Risikopersonen nicht ins Spital, sagte Masserey. Positive Auswirkungen auf die Lage habe auch das warme Wetter. Die Entwicklung der Lage insgesamt sei deshalb sehr unsicher.

Laut Masserey geht der Bund weiter davon aus, dass bis im Sommer alle Impfwilligen geimpft werden können – vorausgesetzt dass alle bestellten Impfstoffe zugelassen werden und es keine Lieferschwierigkeiten gibt.

Antikörper noch nach 6 Monaten
Eine Untersuchung in der Schweiz hat gezeigt, dass 90 Prozent der Covid-19-Erkrankten sechs Monate nach der Ansteckung noch Antikörper im Blut haben. Das bedeutet, dass diese Personen sechs Monate weitgehend immun gegen das Virus sind. Die Studie stellte Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich, vor.

Bei 15 Prozent seien jedoch keine Antikörper mehr nachgewiesen worden.Im vergangenen Sommer war die Studie noch davon ausgegangen, dass eine Person nach einer Infektion mit dem Coronavirus rund drei Monate immun ist.

Massentests statt Quarantäne an Schulen
Werden an Schulen Massentests durchgeführt, muss bei einer Coronavirus-Ansteckung nicht mehr die ganze Klasse in Quarantäne. Weiter in Isolation muss der Infizierte und dessen Familie. Diese Praxisänderung bestätigte Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat keine Einwände gegen dieses Vorgehen. Geprüft wird beim Bund derzeit, ob diese Lockerung nicht nur an Schulen, sondern zum Beispiel auch für Unternehmen eingeführt werden kann, die ihre Belegschaft regelmässig testen lässt.

Möglicherweise könnten in Zukunft Selbsttests in der Schweiz zugelassen werden. Die Qualität müsse aber gewährleistet sein und im Falle eines positiven Resultats müsste ein Bestätigungstest gemacht werden, sagte Anne Lévy. Probleme könnte es auch bei der Datenübertragung geben. (awp/(mc/ps)

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